Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
287
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287 Fünfter Theil, IL Buch. Vll

1. Er war ein liebhaber von naturalien und hatte ſich ſonderlich ein kabinet von ver­ſteinerten ſachen und muſcheln geſamlet, wel­ches die witwe um 80. rthl. verkaufet.

2. Er iſt am ſtein geſtorben. Seinen aufſatz aber hat der Hr. R. Kuͤſter Coll. XIII. Th. IV. St. drukken laſſen.;)

X. Die vier Hauptgewerke fein, die Weisbekker, Tuchmacher, Schuſter und Schneider.. 3

Die Hauptnahrung beſtehet auſſer dem Brauen und Akkerbau ſonderlich im Tuch­

machen, welches Handwerks bei 200 mei­

ſter hier fein, und koͤnnen monatlich bei 600 ſtuͤkken tuch gemachet werden. Sie haben

auch einen alten freiheitsbrief von A. 1325. Die Brauergilde ift auch mit einer eige­

nen freiheit verſehen. Die braugerechtigkeit

aber haftet nur auf etliche und 50 hauͤſer.

Auch hat die Schuͤtzengilde ihre beſon= dere freiheit von Ihro Koͤnigl. Majeſtaͤt er­halten. Wie dann auch bor dieſem eine be­ſondere Gilde zum Vogelſchieſſen, wie in

vielen andern Maͤrkiſchen Staten geweſen, welche zwar zu den zeiten des groſſen Teut­

ſchen krieges uͤberal erloſchen, iedoch wird einem und dem andern hon den G. E. Dies leicht nicht unangenehm ſein, in dem frei­heitsbriefe, fo Churfuͤrſt Joachim II. dieſer Stat hierüber ertheilet, ſich zuerſehen, und

wie ſehr dieſer Churfuͤrſt ſolche uͤbung geach­

tet, daraus abzunehmen, und iſt derſelbe folgenden inhalts:

Wier Joachim von G. G. 2c. Nach­dem das Schieſſen nach dem Vogel in Un­ſern Staͤten der Marcken zu Brandenburg ein Alt loͤblich Herkommen und ehrliche Rittermaͤßige Uebung iſt, daß auch von Unſern Vorfahren milder und loͤblicher Ge; daͤchtnuͤß je und allwege mit Gnaden befuͤr­dert und daroh erhalten worden. demnach die Schuͤtzen Gilde in Unſer und des Stiſts zu Havelberg Stat Witſtock, aus erzehlten Urſachen und ſonderlicher gnaͤ­diger Neigung, damit wier derſelbigen Stat mit Gnaden geneigt und gewogen, auch auf unterthaͤnigex und fleißiger bitte der Gildenmeiſter und Alter Leite beruͤhrten Schuͤtzen Gilde folgender Geſtalt privile­giret befreiet und hegnadet haben und alſo: daß Sie alle Jahr in beruuͤhrter Stat Wit­ſtock, ſolche Schuͤtzen Gilde halten, und zu Ihrer Gelggenheit nach dem Vogel ſchieſ­fen mögen, und derienige, welcher Ihres

Mittels den Koͤnigs Vogel abſcheuͤſt, ſoll

in demſelben Jahre drei Brauen Bier, der

Daß wier

Kap. Von der Stat Witſtol 288

Neuen Zieſe frei ſein, doch fo follen ſie g alle Jahr zum Vogelſchieſſen en foldhemMitrer ſpiel üben. Dann die ſl be gre­heit jedesmahl allein auf die Perſon, ſo hen Koͤnigs vogel abſcheuͤſt, das Jahr über und weiter nicht gezogen oder verſtanden werden ſolle. Und wier begnaden, privilegiren und befreien bemeldte Schützengilde obberuͤhr ter Stat Witſtok, wie obſtehet, hiemit in Kraft und Macht dieſes Brieffes; Und wor. len, daß es hinfuͤrder und zu ewigen Zeiten alſo ohne Maͤnnigliches verhindern ſteis beſte und unverbruͤchlich ſolle gehalten werden Wier Unſere Erben und Nachkommen fol len und wollen Sie auch aus Fürſtlicher Obrigkeit zu jederzeit dabei ſchuͤtzen und hand­haben, und Sie mit nichte dawieder heſchwe­ren, noch dieſem Unſerm Privilegio in kei­nerlei Weiſe, wie es immer geſchchen kann, zu entgegen handeln laſſen, alles getreulich und ungefährlich. Uhrkundlich mit Unſerm anhangenden Inſiegel berſiegelt und gehen

zu Koͤlln an der Spree Mittewochs nach Quaſimodogeniti, Chriſti unſers lieben

HErrn gebuhrt im 15 Hundertten und Sechzigſten Jahre. Lambertus Diſtel­meier Cancell.& PD. 63|

Und fein die Gilden ingeſamt zwar von Biſchof Wedigone wegen zu der zeit erreg­ten tumults niedergeleget und aufgehoben: iedoch bon Biſchof Buſſo von Alvensleben wieder aufgerichtet, und dem Magiſtrat das Recht uͤber ſie wieder gegeben worden, iedoch daß ſie in gemeinen Statſachen oder den Burſprachen nichts voraus haben, ſon­dern ein iedweder bor ſich und wie ein ander Buͤrger ſprachen ſollen:

De Borgemeiſter und Natmanne(Dos len de Gilden und Wercke bi ſich hebben und holden darinne Ordnuug heſtellen und ſchaffen, ock die Guldenmeſtere ſet­ten, edder mit ihren Willen Rade und Volborde ſetten laten, der ock gantz macht tho hebben, ſo dat de Gildeme­{tere edder ymandt uth den Gilden offte wercken in ſaken unde den dingen unß, unſe Kercke unde Stifft tho Havelberge ock unſen Rad tho Wyſtock edder de un­ſen belangen nicht ſchal handelen von we­gen der Guͤlde unde Wercke raden edder dohn ſo die Gildemeſter effte von Gilden und Wercken geſchicket, unde ſcholen ock in der Burſprake edder andersivo weſen geachtet, geholden unde gehoͤret ſo ein ander Borger allene ſick to bekuͤmmern und beſtellen Gilde unde Wercke.