Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
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ſchanze und 2 graben verwahret war, in die augen gefallen: ſo ſtellete er ſich in ſchlacht­ordnung. Jedoch weil es ihm nicht zurah­ten war, den feind an einem ſo gefaͤhrlichen orte anzugreifen, ſo zog er ſich noch ſelbigen abend eine viertel meile zuruͤk, folgenden 15 Sept. aber ruͤkte er mit feiner armee in vol­ler ſchlachtordnung nochmahls bor das feind­liche lager, welches ſich aber ganz ſtille hielt und nur mit 500 reitern einen kleinen ſchar­muͤtzel anfing Dieſem nach ging er den 16 Sept. das lager vorbei nach Wilsnak, und ſchikte den General Vitzthum mit einigen truppen, Habelberg wegzunehmen, er ſelbſt aber ruͤkte mit der ganzen armee vor die Werber ſchanze um dieſelbe zugleich anzu­greifen, welche auch in feine gewalt gekom­men wäre, wann er nicht des feindes auf­bruch gehöret und ſich daher genoͤhtiget be­funden auf ihn los zugehen. Und zwar hat­ten die Kaiſerl. und Saͤchſiſcheden 19 Sept. ihr lager bei Perlberg verlaſſen, in willens ſich mit denen von dem Kaiſerl. General Klitzingen ihnen zugeſchikten 3500 mann zubereinigen. Als fie aber der Schweden ruͤkmarſch bernahmen, faſten ſie wieder aufm Scharfenberge alhier bei Witſtok poſto. Dieſes bewog den General Bannier um ſpo viel mehr zueilen, ehe ſolche bereinigung vor ſich ginge, und ſchikte demnach fo fort den 23 Sept. zwei regimenter zupferde und 1000 mann zufus nach Wernikau, und weil die Glinze und Doſſe als zwei moraſtige fluͤſſe zwiſchen ihm und dem feinde ſtroͤmeten, lies er die abgeworfene hruͤkke bei dem dorfe Doſ­fe wieder ausbeſſern. Den 24 Sept. gin­gen die ſaͤmtliche Schwediſche voͤlker vom morgen bis gegen mittage über die bruͤkke, und ſo dann ward alles in ſchlachtordnung geſtellet. Bei dem rechten fluͤgel war der Feldmarſchal Bannier und General Leon­hard Torſtenſon. Das mittelſte treffen commandirte der General Lesle, und den linken flügel die Generals Jakob King und Stallhans. Das andere treffen aber fuͤhr­te der General Vitzthum. Sie muſten aber durch den Doſſer buſch eine kleine halbe meile anmarſchiren, da ſie dann ein Doſſer bauer angewieſen) ehe ſie ins freie feld zur ſchlacht­ordnung kamen und den feind anſichtig wer­den konten, welcher ſich zuruͤkke auf dem Scharfenberge geſetzet und einen graben auf­geworfen, auch die wagen herzu gefuͤhret, und die ſtuͤkke vor ſich gepflanzet hatte. Hier ſchien es nun Schwediſcher ſeiten nicht raht­ſam zuſein, den ſo vortheilhaftig ſtehenden

feind von vorne anzugreifen, dannenherh­muſte der linke flügel um den ber.

herum marſchiren und ihm von der ſeite hei­

kommen, hingegen fuͤhrte der Feldmarſchal Bannier den rechten Fugel auf die rechte

ſeite des geſchüͤtzes nach Witſtok zu unten am berge, den der feind inne hatte, in meinung ihn alfo aus feinem vortheil zubringen. Und

ſolches gelung ihm auch, indem der feind ſei­

ne poſt verlies, und denen Schwediſchen truppen die ganze reiterei durch den eich­wald entgegen ſchikte, daß alſo die ganze

feindliche macht auf den rechten Schwedi­

ſchen flügel los ging. Um 3 uhr nachmit. tage fing ſich das gefecht dermaſſen heftig an,

daß Bannier und andere alte ſoldaten yes

ſtunden, ſie haͤtten dergleichen nie geſehen,

maſſen kein glied im rechten fluͤgel war, das

nicht 6, 8 his 10 mahl chargiret hatte. Die

Kaiſerl. und Saͤchſiſche führten zum loſungs wort: ob Gott will! Die Schweden aber: Gott mit uns! Ob nun gleich Schwediſcher ſeiten ſo wohl Offizirer als gemeine ſich uͤber­aus tapfer hielten, alſo daß unter andern das Lie flaͤndiſche, Wittenbergiſche und Wachtmeiſteriſche regiment den ganzen rechten flügel der Kaiſerl. zuruͤk trieb, ſo wurden ſie doch endlich dermaſſen abgemat­tet, daß fie ſich nach der flucht umzuſehen begunten. Wie dann auch die Offiziers bom gegentheil ihre ſoldaten beredeten: Ban­nier waͤre entweder tod oder gefangen, und darauf durchgehends ein ſiegesgeſchrei ertho­nete. Aber der General Lesle zerſtoͤhrete bald dieſe freude, denn er kam zu rechter zeit mit 5 brigaden an, und entſezte den rechten Schwediſchen flügel, den der feind von der rechten ſeite angreifen wolte, gluͤklich, wo­durch dann der Schwediſchen reiterei wieder luft gemachet worden. Als aber die Saͤch­ſiſche kuͤraſſirer dazu kamen, ging das ge­fechte von neuem an, und wurden zwei Schwediſche brigaden ſchr uͤbel mitgenom­men, indem die meiſten blieben oder ver⸗= wundet wurden, auch etliche fahnen berlö­ren, die ſie aber nachgehends wieder erober­ten. Weil nun der Schwediſche linke flu­gel weit um den berg herum marſchiren muſte, auch das andere treffen alzu langſam ſortrükte, kam der rechte flügel in auͤſſerſte gefahr, und legten die Offiziers dieſes an­dern treffens alle ſchuld auf den General Vitzthum, welcher fie nicht ſo geſchwinde, als es die noht erfodert, hatte wollen mar­ſchiren laͤſſen, und wann fie nicht wieder ſei­

nen willen geeilet harten, ſo wären fie noch U lang­