299 SFimfter Theil, Il. Buch Vll. Kap. Von der Stat Witſtot
chen der Stat kein leid anzuthun, ſondern ſie begehrten nur einen durchzug und die Stat zubeſetzen; worauf ſie auch gegen 8 uhr ahends eingelaſſen, und die Stat mit einem regiment, fo(ich auf dem Neuen Markt ſtellete, heſetzet worden. Das uͤbrige von der armee aber lagerte ſich die nacht aufm Scharffenberge und fingen darauf folgenden tages um 9 uhr die regimenter vom Scharffenberge (an durch die Stat zu marſchiren. Dieſenige aber, welche in der Stat geblieben, Das ben ſich Kirche und thurm oͤfnen laſſen, un:
term vorgeben, daß daſelbſt ſich Branden.
militz aufhalten mochte: haben auch die Kirche beſezt gehalten die ganze nacht durch. Einige uͤbeten auch muhtwillen, thaten gewalt
und pluͤnderten die hauͤſer aus. Indeſſen) da ſie meiſt durch waren, kam Churf. Frie
derich Wilhelm mit ſeinen truppen zum größten glu der Stat, welche man Schwediſcher ſeite ſönſten zu brandſchatzen und anzuſtekken willens geweſen, und kahm von der
gegend Goldbek ienſeit der Doſſe heruͤber, da
ſich dann alles, was von den Schweden annoch im durch marſch übrig, in hoͤch ſter eile zuruͤk zoge, auſſer der marode, ſo hernach todgeſchlagen worden. Die Churfl, truppen aber kamen bis ans Roͤbelſche thor, auch kamen indeſſen einige Officier, worunter auch Generalsperſonen, nebſt etlichen gemeinen in die Stat, und gingen wieder zu dem Graper thor hinaus um zuſehen, wo der feind geblieben. Nachdem aber ein trup Schweden von der Arriergarde ſich im Beſemer holz und hinter denen gaͤrten verborgen gehalten, fo uͤberfiel derſelbe unverſehens die ſich auſſer dem thor befindende Brandenb. militz, welche in unordnung kamen und ſich ſo gut ſie konnten zuruͤkzogen, und kamen theils gluͤklich über die bruͤkke, theils aber begaben ſich ins freie feld. Weil aber auf beiden ſeiten moraſtige ſtroͤhme, ſo wurden verſchiedene ges meine aufm Felde, ſo nicht durch ſchwimmen{ich über die fluͤſſe begeben konnten, todgeſchoſſen, auch hon Offtziern der General Gboͤtze gefangen und der Ritmeiſter Maltitz an der Glinze todgeſchoſſen. Die in die
Stat über die bruͤrke ſich zuruͤkbegebende wur
den bis ans Roͤbelſche thor verfolget. Hierauf ward die Stat von den Brandenburgiſchen beſetzet, in meinung den folgenden morgen den feind wieder aufzuſuchen, welcher aber ungeachtet er aufm felde mit a kanonſchuͤſſen Schwediſche loſung gab, die Churfuͤrſtl. ihnen auch antworteten, ſich in der folgenden nacht heimlich zuruͤtzogen und Über
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Freienſtein, und von dar ins Mellenburgi
ſche durch die ſogenannte faule| retteten, bis dahin ihnen die ii ger nachgeſe et und viel niedergehauen, auch von den Maͤrkiſchen Bauern, ſo ihnen daſelhſt aufgepaſſet, groſſen ſchaden gelitten. ¶ Der Prediger Wulf, welcher von dieſen einfall der Schweden eine nachricht auf, geſetztt, meldet, daß fie auf dem lande fon, derlich Übel gehauſet, die Kirchen aufge hauen und ſolche nehſt den Predigerhaufern geplündert, altaͤre und Felche auf elne ſchaͤndliche weiſe verunehret, der todten auch nicht geſchonet, wie ſie dann zu Bechlin, einem nicht weit von Ruppin gelegenem dorfe, den verſtorbenen Prediger wieder ausgegraben und hinter dem altar aufgerichtet, und wieder glaubensgenoſſen mehr als Tuͤrkiſche und Heidniſche thaten veruͤbet; mit welchem allen aber der General Wrangel nicht zufries den geweſen. Bei beſchreibung deſſen, was in Witſtok vorgegangen, erzehlet er auch, daß er von den flüchtigen einige Offizier in ſein haus genoͤhtiget, und ihnen auf verlangen, weil ſie abgemattet und in 2 tagen nichts genoſſen, butter, kaͤſe und broht vorgeſetzet, das ihnen auch wohl geſchmelket: einer aber waͤre drunter geweſen, der ſein lebtage kein broht gegeſſen und die butter auf den kaͤſe geſchmieret und ſo genoſſen, wie er es ſonſt auch mit fleiſch, brate, ſpel ꝛc. zuthun gewohnt geweſen, welches in der that doch ſeltſame beiſpiel man nicht vorheigehen wollen. WA)
XIV. AnFeuersbrunſt en, auſſer den Wetterentzuͤndungen der Thurme, iſt hier ehe
dem nichts erhebliches vorgegangen. Vornehmlich zwar durch Gottes ſonderbahre be ſchuͤtzung/ naͤhſt dem aber durch wachſamkeitẽ. Rahts und der Buͤrgerſchaft und anſtalt zu guten feuerinſtrumenten: wannenhero auch/ wenn ſchon etwan ein haus im feuer aufgegangen, es doch allemahl bei einem geblieben; (wie es dann alſo auch die bewandnuͤs mit dem thurm gehabt, der immer meiſt allein gelitten bis das lezte mahl, da die gute Stat mit einer heftigen feuersbrunſt heimgeſuchet worden welche 1716. 24 Mai O Enaudi ehen da man zur Kirche gehen wollen, in des Apothekers Georgi laboratorio entſtanden und nebſt dem Rahthauſe, H. Geiſtkirche, Hoſpital zum H. Geiſt, 2 Diaconathauͤſer und der groſſen Schule noch 249 hauͤſer in die aſche geleget. Die ſaͤmtl iche ſpritzen wurden gleich anfänglich durch die den, glil