Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
303
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303 Fünfter Theil, n. Buch. Vll Kap. Von der Stat Witſtol

Das Adel. Gut wird Canaan genannt, weil es mit den beſten aͤkkern, wieſen und reichen huͤtungen verſehen iſt, mithin bei der Muͤhle lieget und mit waſſer von Egyp­ten abgeſondert iſt. Und endlich die riege Einwohner, wo die Kirche und Kuͤſterei ſte­het, wird abſonderlich Satzke geheiſſen.

Auf der wuͤſten feldmark Ganzo, unweit Wernikow ſiehet man an einem orte etwa vier ellen breit und lang neun Springe beyſammen, der auch davon den nahmen der neun Springe bekommen. Das erdreich, wo das waſſer herfuͤr treibet und gleichſam kochet, iſt dergeſtalt feſte, daß man ſicher darauf gehen kann, ohne das geringſte wei­chen: zu winterszeit auch, wann ſchon die kaͤlte noch ſo ſtrenge iſt, bleiben dennoch die­ſe Springe bei ihrem prudeln und kochen. Sie ſtoſſen aber endlich zuſammen und be­kommen den nahmen der Glinze, welche hernach auf etliche doͤrfer zufleußt, und ſich endlich bei Witſtok mit der Doſſe vereini­get, wovon bei erzehlung der prignitziſchen fluͤſſe in dem vorhergehenden IV. Th. J. Abth. Il. K. IV. 5. ſ. 988. mehr zu ſehen.

Ein feldweges von Dranſee an der ſo ge­nannten moͤnchheide iſt ein ort der Moͤnch­hof geheiſſen, allwo zwei Mönche ſollen ge­wohnet haben, und ſein noch die merkmahle davon an vielen ſteinen und zweien kellergra­ben daſelbſt zuſehen.|;

Zu Zechlin hat ein Markgräfliches Schlos geſtanden, nahe bei dem dorfe, woran Chur­fuͤrſt Johann Sigismund ein ſonderliches gefallen getragen und daſelbſten allda gerne hof gehalten, auch von dar aus zwei ſeiner kinder einen Prinz und eine Prinzeßin zu Witſtok beiſetzen laſſen, wie wir in dem vor­hergehenden 5. IV. geſehen. Man hat es auch eine Burg geheiſſen, welcher nahmen auch annoch uͤblich, das Schlos aber iſt in dem groſſen Teutſchen kriege gaͤnzlich eingeaͤſchert worden. Jetzo iſt ein Amthaus da ſamt da­zu gehoͤrigen gebauͤden, und weil ſich vor dieſem einige geſchlechte nach der hofſtat ge­zogen, auch angebauet, dergleichen ſich auch noch daſelbſt aufhalten: ſo hat man dieſer gegend noch den nahmen eines Flek­kens gegeben, der auch bisher beibehalten, worden. Und iſt in der Kirche dieſes Flek­kens annoch ein wohlgedrechſelter hölzerner

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304 leuchter mit vielen roͤhren zuſehen der Markgraf mit eigener ö . erfertis get haben. Es iſt inzwiſchen das dorf Zech lin Mater und der Flekken Filia. Der. weit von hier angelegten kriſtal, und glas, huͤtte iſt oben III Th. Ill K. XXII.§. ſ. 765 gedacht worden.(

Eine halbe meile bon Zechlin, an der fo genannten hohen heide, iſt eine grube giſ­ſensgrund genannt, allwo ſich ein rauͤher dieſes namens ſoll aufgehalten und einen gang unter der erde bis nach Zechlin gehabt haben, in welchem er allerhand lebensmit. tel und andere von ihm geraubte anſtaͤndige ſachen ſoll verborgen gehalten haben, und wird der amtskeller noch ietzo Fiſſeng fel, ler geheiſſen, welchen er ſolchergeſtalt mit beraubet.

Auf einem dorfe dieſer Inſpection iſt noch ein kleiner altar, altare portatile, borhanden, welcht eine gewiſſe aus Roͤmiſch katholiſchen landen kommende und hierdurchreiſende un­bekante Gräfin, weil fie ihn nicht weiter fortbringen koͤnnen, der Kirche geſchenket. Er iſt ſauber gearbeitet und ſtark verguldet. Auf der nach Dranſee gehörigen wuͤſten feldmarke Roderank ſoll 1626 ein wild­ſchwein fein gefellet worden, ſo 9 ſchuh ſoll fein lang geweſen: welches nachdem III. Th. Ill. K. XXIV. S5. ſ. 79. n. 4. gehoͤret.

Zu Königsberg haben 1635 die Schwe­den die Kirche erbrochen, und a kelche gerau­bet, 1636 drei meßgewand: und 1658 ſein die Polen eingebrochen und haben den got» teskaſten geplündert, und den noch übrig ges bliebenen groſſen kelch geraubet mit der pa­tene. A. 1704 iſt fie abermahls heſtohlen worden. t

Zu Frezdorf iſt einſt ein muͤller namens Hildebrand der nicht viel aus dem ſabbattag gemacht, am ſontag aufs feld gegangen, und hat fein getreide abgebracht. Binnen der zeit aber ertrinkt ſein ſohn, ein kind, in der Doſſe, und wie er die nachricht davon bes komt und nach hauſe eilet, ſchlaͤgt das ge witter in ſeine aufgeſezte ſtiegen, und ver­zehret ſeine arbeit.;.

Das amt Goldbet lieget zwar nahe bei Witſtok: es gehoͤret aher eigentlich zu dem Ruppiniſchen kreis.)

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