Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
81
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gr Fünfter Theil, Il. Buch, Il. Kap. Von der Stat Perlberg. 8a

dem ein ieder feiner kleider heraubet geweſen, und wann ſich gleich einer und der ander ſol­ches auf treu und glauben und kuͤnftige bezah­lung aufnehmen wollen, ſo iſt doch auch ſol­ches in der nachbarſchaft nicht zubekommen geweſen. Die hauͤſer endlich auch fein meh­rentheils wuͤſte geweſen, und wo eines wie­der bewohnet worden, da haben zehen dage­gen ledig, wuͤſte und oͤde gelegen, und in de­nen, fo noch bewohnet, iſt auch uͤberal nichts gelaſſen, darauf man hätte ruhen mögen, auch die betten mehrentheils weggeſtohlen, daß niemand ſo viel, als zu einem nachtlager noͤhtig, finden koͤnnen; was der ſoldat gelaſ­ſen, daß haben die Bauern und diebe ent­fuͤhret. Etliche, ſo zuvor das ihrige auf bůcher und bihliotheken verwand, haben wohl deſ­ſen etwas wieder, aber mit den ausgeſchuͤtte­ten betten, federn, tinten und allerlei un­flat dermaſſen uͤberhauͤfet und durch einander geworfen, beflekket, zertreten und ver­derbet bekommen, daß das wenigſte konnen wieder genutzet oder gerettet werden. Etli­cher orten iſt auch noch etwas an groſſem keſ­ſelgut und braupfannen gelaſſen worden: weil aber die Statthore und mauern nicht können vermachet werden, iſt auch ſolches eines ieden raub worden. Wie dann den 13 Dec. noch eine Schwediſche partei von etz lich 20 pferden angekommen, und die bei uͤberfall der beiden Kaiſerl. compagnien den 20 Nob. hier gelaſſene wagen abgeholet, und was ſie darauf an braupfannen und groſſen keſſeln laden und fortbringen konnen, vol­lends entfuͤhret, damit alles reine aufgehen und nichts als eine ledige wuͤſte Stat und jammerklagende leute gelaſſen wurden. Die ſich iedoch mit der, wiewohl noch etliche jah­re waͤhrenden kuͤmmerlichen zeit gemaͤchlich wieder erholet, und endlich zu dem ietzigen ruhigen zuſtand gediehen iſt, deſſen vermeh­rung und ferners wohlſein man derſelben hil­lig von herzen wuͤnſchet.; Die gedaͤchtnůs diefer truͤbſeligen begeben­heit wird noch jaͤhrlich den donnerſtag nach Martini, welchen man den Gedenktag nennet, mit predigen, behten und ſingen begangen, und iſt davon noch eine beſondere Predigt vorhanden, welche der damahlige Diaconus Bernhard Schmid, aus Joel J. v. 2. 3. gehalten, und A. 1645 zu Ham­burg in go drukken laſſen.

Dieſe Predigt fo wohl, als obigen Theod. Bakens auffag, ingleichen des Predigers und Infp. Bernhards von der Linde auszug aus feiner fo genannten Pluͤnderpredigt, und

V. Theil der Maͤrk. Hiſt.

eine nachricht, ſo von dem Rector Johann

Krippenſtapel herruͤhret, und des Conrect. George. richten nebſt andern hierher geaͤrigen tMeatgen iſt won dem Pre­diger Hrn. Johann Cruſio A. 1720 unter dem titul: Erneuerung des Perlebergiſchen Denktages herausgegeben und in Perleberg in 8bo gedrukket worden.

XVII. Von Feuersbruͤnſten hat man dieſe nachricht daß A. 1621, 3 Okt. bei S. Niklaskirche 36 hauͤſer und 7 ſcheunen mit dem darin vorhandenen getreide berbrannt. Ferner hat A. 1626, 12 Aug. zu abend zwi­ſchen 8 und 9 uhr ein donnerwetter in der Bekkerſtraſſe in eines, namens Zimmers mann, ſcheune eingeſchlagen, wodurch 20 hauͤſer ohne die ſcheunen und ſtaͤlle in die aſche geleget worden.

Was maſſen A. 1632, 2 Jun. das wet­

ter in die Kirche eingeſchlagen, davon iſt ben im V. und VII. 5. gedacht worden: ingleichen wie A. 1638, 18 Aug. durch hbetwahrloſung der Linquartirten Saͤchſiſchen reiterei etliche 40 hauͤſer abgebrannt.. Was 1655 am 2 weihenachts tag in Eo­bald Haſſens hauſe, und 1668 tags vor Himmelfahrt in Mich. Winſtens hauſe, und hier zwar durch eine unterm ſtrohdach abgebranten ſchluͤſſelbuͤchſe won einem lehr­jungen ausgekommen, iſt noch bald wieder gerettet worden. Das jahr drauf 1669 Raber 3 Sept. branten am markt 11 hauͤſer ab. A. 1675, 4 Mai entſtund ein feuer in der Schuhſtraſſe, und hat in dieſer und in der Bekkerſtraſſe etliche hauͤſer in die aſche gele­get. Das 1678, 19 Nob. und 1679, 27 Jan. entſtandene feuer iſt bei wenigem ſchaͤ­den ſtehen geblieben. Und ſeit dieſer zeit hat der HErr dieſe Stat vor dieſem verderhl. element bewahret. MR Die Ergieſſung der Stepenitz hat eben. fals zu zeiten dieſem ort groſſen ſchaden ber­urſachet, und iſt inſonderheit A. 1709 die halbe Stat his auf den Markt an dem Ro­land mit waſſer uͤberſchwemmet, mithin die Statmauern, muͤhlen, brüffen, arken auch garten, durch die gewalt des waſſers und dil­ken eiſes ſehr beſchaͤdiget und zugerichtet wor? den ſo, daß dadurch uber etliche tauſend tha­ler ſchaden geſchehen. Davon hat der Ins ſpeckor Gottfr. Arnold eine beſondere Pre­digt gehalten und 1709, 890 zu Berlin 2

ken laſſen. Von dem fluß ſelbſt ſ. IV. Th.

ẽè Abth. I. KR. Vll. S. n. 3.. 99. In dem bpyrigen jahrhundert aber iſt ſie

K. 1650 dermaſſen ſtark geweſen, daß ſie

einen