in erffer, mit Jeanette de Bollis in zweiter Che verheiratet, Diefe war aus Lüttich ge: bürtig und erlernte erft Langfam die deutfche Sprache, Yus der zweiten Che{tammte der Sohn Ludwig Wilhelm, der fpätere Iuftizrat, Rechtsanwalt und Notar, Er Leiftete 1825 in Potsdam den Bürgereid, um das ffattlide Haus Waifenftraße 29 an der eifernen Brücke für 10300 Tr. zu Kaufen, deffen mit farbiger Blumendecke gefhmückter Sartenfaal heute noch an die glanzvollen Tage feines Erbauers, des friderizianifchen Militärtuchlieferanten Freytag, erinnert. Das jeßt zum Nechnungshof gehörige Nach: barhaus Nr, 30 Faufte er 1839 für 10000 TIr. dazu. Zum Yusbau fteuerte feine Srau 5300 ir, aus ihrem eingebrachten Sute bei, Im Garten pflanzte er Apfelz bäume für feinen Sobhn,
Mar Dortu genoß Unterricht in der Privatfchule des Profeffors H. Kühling und machte das Gymnafium durch. Seine Gefundheit war durch ein Bruftübel ge: fchwächt; er Fräftigte fich aber durch Leibesübungen aller Urt, Im Januar 1844 bat er, da er noch nicht 18 Jahre alt war, mit Einwilligung feines Vaters um Zulaffung zum Ybiturienteneramen, Nach den Zenfuren der Teßten zwei Jahre war feine fittliche Sührung mufterhaft,„Da er überall ein freundliches befcheidenes und wahrhaft Kind: liches Wefen und Reinheit der Gefinnung zu erkennen gab, fo Eonnte es nicht fehlen, daß ihm wie im Schulkreife fo auch außerhalb desfelben Wohlwollen und Zuneigung in hohem Grade zuteil wurden. Mit gleichmäßigem und angeftrengtem Fleiß in allen Lehrgegenftänden und dem[öblichen Streben nach allgemeiner und höherer Nusbildung fuchte er die Lücken in feinem Wiffen auszufüllen, was ihm vielleicht noch mehr ge: {ungen wäre, wenn er feinen Yufenthalt auf dem Gymnafium um ein Sabhr verlängert hätte.“ Vielleicht wäre er dadurch auch fittlich gefeftigt und von der revolutionären Dahn ferngehalten worden. Er wurde zum Eramen zugelaffen und beftand es am 26, März 1844.
Sein Viturientenzeugnis ift nicht glänzend, Yuf allen Gebieten hat er befrie: digende Leiftungen und erfreuliche Fortfchritte bei großem Fleiß aufzuweifen. Dagegen wird wieder fein anftändiges Wefen und feine fittlideNufführung als immer febhr(obens: wert und von der Urt gerühmt, daß die Lehrer zur Neinheit feiner Sefinnung Bertrauen faffen Fonnten, Das Zeugnis der Reife erhielt er mit den beften Hoffnungen und Segenswünfchen für feine Zukunft, Er ftudierte Rechts= und Kameralwiffenfchaft in Berlin, diente aber zugleich bis Oftern 1845 als Einjähriger beim Kaifer-Franz-RNegiz ment in Berlin, Der Lebenslauf, den er hierzu einreichte, läßt ebenfowenig wie fein Schulreifezeugnis ahnen, daß er in wenigen Jahren feine Sefinnung völlig ändern und ein eifriger Nevolutionär werden mürde. Er fchreibt, fein von den Irzten für unbeilbar gehaltenes Bruftübel, deffen Wiederkehr leicht zu befürchten war, Hätte ihn vielleicht vom Dienftjahr befreien Können, Seine Kräftigung ließe ihn aber jeßt Hoffen, die Uns firengungen des Dienftes ertragen zu Können, Wie er es überhaupt für eine ernfte Pflicht eines jeden preußifchen Untertans halte, dem Militärjahr, wenn es irgend Gefundheit und Verhältniffe zulaffen, fich nicht zu entziehen, fo übernehme er gern diefe Verpflichtung, befonders noch von feinem Bater dazu ermuntert, der als Hufarenoffizier in den Befreiungskriegen den Wert der militärifchen Übungen genau Fennengelernt habe,