Luise auf Sanssouci
Von Ludwig Sternaux
Das Jahr 1794. Für Preußen, das Preußen Friedrich Wilhelms IL, unrubhige Zeiten... der Geifter, die des allmächtigen Bifchoffwerder fchiefe Politik gerufen, ward man nicht recht Herr. Trübe die Dinge im Weften, wo man aus Preftigegründen den Höchft unpopulären Krieg gegen Frankreich weiterführen muß, was nur fehr be: Taftende Subfidien aus England ermöglichen. Dazu im Often der polnifche Yufftand, der, nachdem fich Kosciufzko an die Spige der Infurgenten geftellt, gerade jeßt, im April, in hellen Flammen auflodert und Preußen zu fchnellftem Eingreifen zwingt,
Ein Zwang, dem fich der König, der immer noch auf Friegerifche Lorbeeren im Weften hofft, nur ungern fügt, Denn wenn er{hon dort an Rhein und Main in Verfon nicht von Nußen, was ihm Moellendorf, der Marfchall, in aller Deutlichkeit zu ver: ftehen gegeben, fo hätte er den Sommer lieber in Potsdam, in feinem neuen„Marmor haus“ am Heiligen See verbracht, Mit dem Cello, dem geliebten, mit der Freundin, der Niß...
YAber die Ereigniffe in Polen überftürzen fich, treiben ihn. Er muß, wollte man dort überhaupt der Gefahr eines zweiten Krieges noch vorbeugen, wiedergewinnen, was bereits verloren, Die Truppen marfchieren, er felbft führt fie, den König begleiten die Söhne, der Kronprinz als Generalmajor, Prinz Louis, der zweitältefte, als Dberft der Kavallerie.
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Harter Schlag für beide, Denn beide find jung verheiratet, es ift erft kurze Monate her, daß die Doppelhochzeit ftattgefunden. Und wie fie Brüder, fo find ihre Frauen Schweftern: die Prinzeffinnen Luife und Friederike von Medlenburg-Streliß, blutz