Wochenend im Havelparadies
Von Willy Roestel
Sonntagmorgen! Es ift noch früh; eine Zeit, zu der Die Stadtleute fonft noch in den Federn liegen. Da beginnt das erfte Leben an den Ufern der Potsdamer Havel, Siegreich hat die Himmelskönigin graublaue Dunfifchleier vom Wafferfpiegel ver: jagt, aber noch ift es ftill mie in der Kirche, Nur ein Hund bellt irgendwo in der Ferne, Ein RNohrfperling fehaukelt fichH an dem fchwankenden Halme eines Schilfftengels und läßt feinen hellfchmetternden Ruf„Korre—Forre—Fiek—Fiek—kiek“ er: fchallen. Gerade hat er wieder angefangen„Korre—korre—“, Da bricht er plöß: lich erfchrocken ab und verfchwindet bligfchnell in dem fhüßenden Schilfwald. Die Neu gier aber treibt ihn doch wieder hervor. VBorfichtig Iugt er Herüber nach dem Waldes: rande und dreht vor Berwmunderung das Köpfchen hin und her,
Das graue fpige Haus da unter den Kiefern hat er ja fchon geftern gefehen, ebenfo das lange Holz, in dem zwei Menfchen am Abend vorher ankamen, Was dann weiter geworden war, das weiß er nicht. Denn ein Rohrfperling geht natürlich fchlafen, wenn es dunkel wird. Yus dem grauen fpigen Haus ift ein junges Menfchenpaar ge: treten, reibt fich verfchlafen die Yugen, blinzelt in das Helle Morgenlicht und dehnt wohlig die Glieder, Bald mifcht fich aromatifcher Kaffeeduft mit der Herben Luft, aber bevor er getrunken wird, fpringen die beiden in die Fühle Flut, Als Dritter im Bunde ift ein großer bunter Ball dabei, der von feinen Befigern Hinz und Hergefchleudert wird. Und nun wirbeln alle drei durcheinander, in Fontänen fprißt das Waffer auf,