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Umstreut der Mond die Berge mit seinen! Schein,
Und netzt der Tau der Mitternacht den Bautastein/)
Dann übers Wasser, Thorsten, vom Hügelrunde ft Besprechen wir zusammen, was bringt die Stunde.
Und nun lebt wohl, ihr Söhne! Jetzt eilet fort!
Wir gehen zu Allfaderft, zum Ruheort,
Wie müde Flüsse sehnend zum Meer hinstreben;
Heil wolle Frey*) und Oden*) und Thor*) euch geben!" —
Durch den Gesang aus der Frithjofsage ist uns so manches, was uns an den heimischen Hügelgräbern auffällt, verständlich geworden. Vor allem haben wir über den Zweck der gewaltigen Steinkränze Näheres erfahren. Bei jedem Hügel findet man sie, und mancher Landmann, der auf seinem Felde einen Hügel abtrug, mag sich über ihr Dasein gewundert haben. Auch die weisen Lehren, die Bele und Thorsten Wikingsson ihren Söhnen gaben, sind für die jetzige Zeit noch vollberechtigt. Kurz, aus dem ganzen Gesänge ersehen wir, welch einen hohen, kraftvollen Sinn unsere Vorfahren hatten, und daß wir uns ihrer, der sogen. Barbarenvölker, nicht zu schämen brauchen. Die ganze große Denkart des Germanentums tut sich in dem Liede kund. Was wir Tüchtiges und Hervorragendes als Volk erreichten, ist das Erbe unserer Ahnen, und stolz können wir darauf sein, daß wir aus germanischem Stamm hervorgingen.
Eine Glockengießerei in Putlitz.
Oft schon haben wir von Industrien gehört, die jetzt verschwunden oder wenigstens von ihrer einstigen Heimstätte verlegt worden sind. Daß aber eine Glockengießerei in Putlitz bestand, wird wohl ziemlich unbekannt sein. Die Erzeugnisse dieser Gießerei können es mit denen aus anderen Werkstätten wohl aufnehmen. DaS Stift Heiligengrabe besitzt eine große Glocke, die im Jahre 1704 zu Putlitz gegossen wurde. Ebenfalls im Jahre 1704 ist die Glocke von Grabow bei Frehne gegossen. Die Heiligengraber Glocke hat die Aufschrift: ttLVLV/IO V/I-I-TSTKOcKM tt. KLME
VON Auf dem Rande der Glocke
ist die Inschrift: Mich goß OTTO LllMZ in PUHL 1704. Auf der Glocke von Grabow bei Frehne steht: OTTO ZllllML aus 1704.
Wir erfahren also dadurch, daß im Jahre 1704 zu Putlitz eine Gießerei bestand, die auch Aufträge, wenigstens in diesem Jahre erhielt. Weitere Glocken aus Putlitz sind mir nicht bekannt. Wenn man die Prignitzer Glocken aus dieser Zeit auf ihren Herstellungsart betrachtet, so findet man meist Berlin verzeichnet. Sollte es auch mit dieser Industrie so sein, wie mit vielem andern, daß sie ein- gehen mußte, weil das Fremde für besser gehalten wurde, wie das heimische Erzeugnis? Das eine jedenfalls steht fest, für die Prignitz und die Stadt Putlitz ist es zu bedauern, daß dieser Erwerbszweig verschwunden ist, der doch, wie man an den vorhandenen Glocken sehen kann, schon so schöne Ergebnisse gezeitigt. Ich wäre sehr dankbar, wenn ich noch weitere Angaben über die Glockengießer-Familie Elers oder Ehlers aus Putlitz erhalten könnte Das sollte der Zweck dieser Zeilen sein, auf Vorhandenes hinzuweisen und der Heimat- und Familienforschung zu dienen.
y Gedenkstein mit dem Namen des Toten.
2) Jedes germanische Hügelgrab, auch das Seddincr Königsgrab besitzt einen Ring von gewaltigen Steinen, den sogen. Bannkreis. Dieser sollte verhindern, daß die Toten vom Hügel fortkonnten und die Lebenden störten. (Deshalb steht auch in der Sage, daß Thorsten vom Hügel aus sich mit Bele unterhalten will).
2) Altfader ^ Gott, der Vater aller Menschen. Die Germanen waren das einzige Volk, die Gott als ihren Vater verehren, als Vater des Menschengeschlechts.
ft Germanische Götter, Thor — der Goit des Gewitters, der Bauerngott.