Heft 
(1913) 3
Seite
32
Einzelbild herunterladen

32

auch noch unser Ofen. Die weißen Kachelwände schließt oben ein bunter Zierstreifen ab und darüber ein vorkragendes Gesims mit Eierstab. Darauf ruht eine Bekrönung aus weißer Kachelmasse in ovaler Form, die oben wieder durch einen farbigen Eierstab abgeschlossen wird. Vier gleichfalls farbige mit Akanthusblatt verzierte Konsolen, vor denen vier terrakottenfarbene Adler sitzen, tragen eine Deckplatte, auf der ein großer, vorzüglich gearbeiteter Adler mit ausgebreiteten Flügeln ruht. Die mancherlei Ziermotive sind durchaus einheitlich verarbeitet, sodaß der Gesamt­eindruck ein schöner und harmonischer ist.

In Bezug auf seine Heizart gehört der Ofen aus Streckenthin den Ber­liner Oefeu an. Berlin wird ja in der Provinz nicht allzusehr geliebt und man empfängt durchaus nicht alles, was von dort kommt, niit der Begeisterung, die der Berliner voraussetzt. Eine Ausnahme machen darin aber die Berliner Oefen. Sie haben den besten Ruf weit und breit, und wer sie einmal kennen gelernt hat, und muß sich danach mit den eisernen Oefen in Thüringen oder im Harz plagen, der singt ihr Loblied in allen Tönen. Auch bei uns in der Prignitz ist der Berliner Ofen allgemein verbreitet. Da ist es vielleicht nicht uninteressant zu hören, wem die Ofenart ihre Ueberlegenheit über alle andern verdankt. Wir stoßen da wieder auf jene einzigartige Persönlichkeit, der Preußen auf jedem Gebiete seines öffentlichen Lebens Dank schuldig geworden ist, auf Friedrich den Großen. Er ist es gewesen, der ein Preisausschreiben veranstaltet hat über Stubenöfen, so am wenigsten Holz verzehren." Dadurch hat sich die Aufmerk­samkeit kluger, bedeutender Männer auf diesen Punkt gerichtet. Sie haben sich bemüht, herauszufinden, bei welcher Konstruktion ein Ofen bei geringstem Feuerungsverbrauch die größte Wärme erzeugt. Das Resultat ist der Berliner Ofen, von dem jede verständige Hausfrau zugeben muß, daß er eine herrliche Wärmequelle ist wenn er bei Zeiten zugeschraubt wird!

Viel ließe sich noch über Oefen sagen, über die Anfänge ihrer Entstehung, über die Bedeutung, die sie im Kulturleben der Menschen gewonnen haben. Das soll einem späteren Artikel Vorbehalten bleiben. A. v. A.

Aus der Vereins- und Museumstätigkeit.

Die Mitgliederzahl hat sich erfreulich vermehrt. In vielen Dörfern und Städten hat sich ein reges Interesse gezeigt für die Bestrebungen des Vereins und des Museums. Unter den Dörfern hat es seit Erscheinen des 2. Heftes Buckow b. Frehne auf 13 Mitglieder gebracht, dank des Wirkens des Herrn Gemeindevorstehers Tretow und Herrn Lehrers Meyer in Buckow, während die Stadt Pritzwalk bereits über 60 Mitglieder aufzuweisen hat, dank der Tätigkeit des Herrn Lehrers Vetter. Ueberhaupt muß ich das hingebende und erfolgreiche Wirken der Prignitzer Lehrerschaft besonders dankend anerkennen. Der erste Mensch, der seinerzeit etwas schenkte, um unser Heimat­museum in Heiligengrabe vorwärts zu bringen, war ein Lehrer, Lehrer Schmidt in Schönebeck. Seitdem hat sich die Arbeitsfreudigkeit des Lehrer­standes für diese Art Heimatpflege ständig vermehrt. Ich darf es ruhig aus­sprechen, daß ohne dieses Mitwirken unser Heimatmuseum niemals seine so außerordentliche Höhe erreicht hätte. Ebenso aber haben auch unsere Prignitzer Landwirte ihr Interesse schon frühzeitg dem Museum zugewandt, und ihnen ist es zu danken, daß das Wirken der Lehrer so von Erfolg gekrönt war. Es war ein Zusammenarbeiten, wie es schöner nicht sein konnte, und dessen Früchte wir in unserem Heimatmuseum sehen. Auch viele Geistliche haben ein volles Ver-