Heft 
(1913) 3
Seite
33
Einzelbild herunterladen

33

ständnis für unser Wirken gehabt, und hier ist es besonders Herr Pastor Sachs-Dahlhausen gewesen, der oft über die ersten schwierigen Zeiten des Museums durch Rat und Tat hinweggeholfen hat. So groß, wie die Arbeit des Museums angefangen hat, ist sie geblieben. Auch in diesem halben Jahre ist viel Arbeit geleistet worden. An erster Stelle ist da zu nennen die

Ausgrabung des germanischen Hauses von Kyritz. Dank des verständnisvollen Mitwirkens der Herren Ackerbürger Alb. Math und Hermann Landt sowie des Herrn Zimmermeisters Klemm, Kyritz, ist es möglich gewesen, die Hausstelle zu entdecken und auszugraben. Bei der Ausgrabung war uns wieder die Hilfe des HerrnLehrers Brest wertvoll. Besonders aber bin ich auch den Herren Direktoren Bergmann und Conrad von der Stärkefabrik zu Dank verpflichtet. Durch deren und Herrn Zimmermeister Klemms Entgegenkommen, die Arbeiter stellten, wurde die Ausgrabung erst ermöglicht. Es ist hier auch an der Zeit der Stadt Kyritz zu gedenken, die schon dank des Interesses des Herrn Kaufmann Aue, zweimal zu Ausgrabungen Arbeiter stellte und dadurch zeigte, welch ein hohes Interesse den Allsgrabungen von der Stadt entgegen­gebracht wird. Auch Herr Rittergutspächter Neubauer, Gantikow, stellte einen Arbeiter und bewies eine so große Anteilnahme, daß ich es besonders erwähnen muß. Als 2. größere Ausgrabung unternahmen wir die Untersuchung eines Urnenfriedhofes von Wilmersdorf b. Techow. Hier hatte Herr Fritz Bolkmann beim Steineroden Urnen gefunden, und auf seine Benachrichtigung wurde die Ausgrabung des Urnenfeldes in Angriff genommen. Es fanden sich im ganzen 20 Gräber, die aus der 4. Periode der Bronzezeit stammen, also der Zeit von 12001000 v. Ehr. angehören. Da wir aus dieser Zeit überhaupt noch keine Urnen besaßen, war uns das Gräberfeld natürlich höchst will­kommen, und ich danke Herrn Fritz Volkmann auch an dieser Stelle für sein Geschenk. Als dritte große Ausgrabung in diesem Jahre muß Kuhbier ge­nannt werden. Hier waren auf dem Felde des Herrn Gemeindevorstehers Schulz in Kuhbier schon öfter Urnen freigepflügt worden, so daß man die Knochen der Toten über den Acker verstreut fand, natürlich ohne Absicht des Besitzers. So etwas ist nicht zu vermeiden bei flach liegenden Gräber­feldern. Herr Erich Schulz besaß selbst eine Privatsammlung, die er, nachdem ich ihn auf die Wichtigkeit der Funde aufmerksam gemacht hatte, ohne weiteres dem Museuni schenkte, trotzdem er schon als Schuljunge daran gesammelt und sich daran gefreut hatte. Das war ein Entgegenkommen, wie ich es nicht er­wartet hatte, und wie man es selten finden wird. Herrn Erich Schulz ge­bührt der Dank des Museums dafür ganz besonders. Auch bei der in diesem Jahre stattfindenden Ausgrabung bewies er sein Interesse und seine uneigen­nützige Gesinnung wieder in hohem Maße, indem er alle Arbeiten bezahlte, so daß die Kuhbierer Ausgrabung dem Museum und auch mir persönlich nichts kostete. Auch die ausgegrabenen Urnen wurden von ihm und seinem Onkel kostenlos ins Museum gebracht. Das war eine Anteilnahme, wie sie mir ähn­lich nur in Kyritz bei den Ausgrabungen des Herrn Alb. Muth entgegengebracht worden ist. Da auch die wissenschaftlichen Ergebnisse beider Ausgrabungen hervorragende sind, so hat unser Museum und damit unsere Heimat volle Ur­sache, für solche Hilfe dankbar zu sein. Wer da weiß, wie einem seine Privat­sammlung ans Herz wachsen kann, wird das Benehmen des Herrn Erich Schulz voll zu würdigen wissen. Mit Vorstehendem habe ich alle größeren äußeren Arbeiten des Museums beschrieben, und es bleibt mir nur noch übrig, über die im Museum selbst geleisteten Arbeiten zu berichten.

Eine Sonderausstellung der ältesten Funde der Menschheit war bis Pfingsten im Museum untergebracht und zeigte, wie sich der Mensch im Laufe der Zeit aufwärts entwickelt hat.

Dann wurde der Raum der Steinzeit neu geordnet und zwei Zimmer mit mittelalterlichen Möbeln und Gebrauchsgegenständen eingerichtet. Besonders durch die vielen Geschenke aus Mertens dorf, die später noch eingehend be-