Heft 
(1913) 3
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schrieben werden sollen, war ich in den Stand gesetzt, die Stuben auszustatten. Man kann aus dem allen wohl sehen, daß unser Heimatmuseum auch in diesem halben Jahre nicht stehen geblieben, sondern tüchtig vorwärts geschritten ist.

Paul Quente.

Ein Brettchen-Webstuhl von 1776.

Der Brettchen-Webstuhl ist der einfachste und ursprünglichste, den man sich denken kann. Seine Herstellung war so leicht, daß er ohne große Mühe überall gemacht werden konnte. Seinen Namen Brettchen-Webstuhl hat er deshalb erhalten, weil er nur aus einem Brettchen hergestellt wurde. Wie man aus der Abbildung sehen kann, besteht er aus einem verzierten Handgriffe und dem eigentlichen Webstück. Letzteres wieder besteht aus lauter einzelnen Stangen, die aus dem Brettchen herausgeschnitten sind. Die Stangen sind in der Mitte durchlocht, und durch jede dieser Durchlochungen wird ein Faden geleitet. Eine zweite Fadenreihe wird durch die Zwischenräume der Stangen gezogen. Sämtliche Faden werden an beiden Enden nebeneinander auf einem Hölzchen festgemacht. Indem man nun das eine Holz am Fenster, das andere am Stuhl festmacht, spannen sich die Fäden fest an, und das Weben kann seinen Anfang nehmen. Wenn man das Brettchen nach oben hebt, so kann, da ja die Hälfte Fäden fest in der Mitte der Stangen sitzen, durch den Zwischenraum der beiden

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Fadenreihen eine Spule mit einem neuen Faden gesteckt werden. Zieht man das Brett hinab, so bildet sich ein neuer Zwischenraum, die Spule, die nur aus einem Holz mit aufgewickeltem Faden besteht, wird zurückgesteckt, und durch das stetige Wiederholen dieses Vorganges ist man dann imstande ein Band zu weben. Alan sieht aus der Beschreibung, daß diese Art des Webens die ein­fachste ist. Wahrscheinlich ist der Brettchen-Webstuhl auch schon in vor­geschichtlicher Zeit benutzt worden. Man kann ja das Brett so lang machen, als man will, und ist dann im Stande, breite Stoffe zu weben. Der beschriebene Brettchen-Webstuhl zeigt die Jahreszahl 1776 und ist dem Museum von Herrn Gemeindevorsteher Camin aus Redlin b. Stepenitz geschenkt Wir sind Herrn Camin zu großem Danke verpflichtet für sein, der Heimatsforschung so wertvolles Geschenk, das uns Einblick in die frühere Art des Webens gibt.