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kaum zukunftsorientiert gestalten würde, so wie es für das Groẞtrappenschutzprojekt erforderlich wäre.

1991 wurden die Naturschutzstationen Buckow und Baitz Teile des Landesumweltamtes des Landes Brandenburg . Im November desselben Jahres gründe­ten u. a. Mitarbeitende beider Stationen- die in den zurückliegenden zehn Jahren entwickelten Visionen von Schutzgebieten in der Agrarlandschaft mit hoher Biodiversität vor Augen- den Förderverein Großtrap­penschutz e. V. als gemeinnützigen Verein.

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Förderverein Groẞtrappenschutz e. V. 30 Jahre Naturschutzarbeit in der Agrarlandschaft

Die Gründungsveranstaltung des Fördervereins fand mit 17 Teilnehmenden am 30.11.1991 in der Naturschutzstation Buckow statt. Zu den Grün­dungsmitgliedern gehörten u. a. auch Bernd Ludwig, Günter Lohmann( beide ehrenamtliche Mitarbeiter im Großtrappenschutz des ehemaligen Bezirks Pots­ dam ) und Joachim Hellmich( Neustadt a. Rbge.), langjähriger Betreuer eines spanischen Großtrap­penschutzprojektes in der Region Cáceres ( Extrema­ dura ). Dr. Heinz Litzbarski wurde als Vorsitzender, Norbert Eschholz( Naturschutzstation Baitz) und Wernfried Jaschke( Naturschutzstation Buckow) als Stellvertreter gewählt. Heinz Litzbarski war mit einer dreijährigen Unterbrechung bis 2015 Vorsitzender, Henrik Watzke von 2009 bis 2012. Henrik Watzke ist seit 2012 hauptamtlicher Geschäftsführer. Seit 2015 ist Marcus Borchert Vorsitzender des Vereins.

In der Satzung heißt es: Das Ziel des Vereins ist die Initiierung und Förderung von Maßnahmen und Aktivitäten, die die Erhaltung der Großtrappe als Brutvogel in einer floristisch und faunistisch arten­reichen Kulturlandschaft zum Inhalt haben." Damit wird betont, dass es nicht nur um die Groẞtrappe geht, sondern um eine hohe Biodiversität ihres Le­bensraumes.

Der Förderverein hat aktuell 33 stimmberech­tigte Mitglieder und 66 Fördermitglieder. Zu den langjährigen Unterstützern gehören bzw. gehörten neben vielen anderen Spendern sowie Förderern( in alphabetischer Reihenfolge) die Stiftung Hagenbeck , die HIT Umwelt- und Naturschutzstiftungs- GmbH, die Tierpark Berlin- Friedrichsfelde GmbH/ Zoologi­scher Garten Berlin AG, die MZ Logistik GmbH und

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die Zoologische Gesellschaft Frankfurt von 1858 e. V.

In der Startphase stellte Prof. Hartmut Ern( da­maliger Direktor vom Botanischen Garten und Bo­ tanischen Museum Berlin- Dahlem ) den Kontakt zur Zoologischen Gesellschaft Frankfurt von 1858 e. V.( ZGF) her. Nach einem Treffen mit Vertretern der Gesellschaft in Frankfurt am Main im Dezember 1991 stimmte der Vorstand der ZGF einer Zusam­menarbeit mit dem Förderverein zu. In einem ersten Schritt wurden dem Verein kurzfristig 100.000 DM für Flächenkäufe zur Verfügung gestellt. Es entwi­ckelte sich eine fruchtbare Zusammenarbeit, die sich erfolgreich fortsetzte, und für die wir dem damaligen Vorsitzenden der ZGF, Dr. Richard Faust, sehr dank­bar sind.

1991 zeichnete der CIC( International Council for Game and Wildlife Conservation) das Groẞtrap­penschutzprojekt mit seinem Naturschutzpreis aus. Das bedeutete weitere 10.000 DM für Flächenkäufe. Im Schloss Cecilienhof in Potsdam hielt der dama­lige Ministerpräsident Manfred Stolpe die Laudatio. Das Projekt wurde als gut angelegtes schlüssiges Konzept" angesehen, als Muster für Naturschutz in Kulturlandschaften und agrarisch genutzten Räu­men", als ein positives Beispiel für Einbindung und Förderung von Landwirtschaftsbetrieben in Schutz­projekte" mit dem Versuch Naturschutz und Land­wirtschaft in einen kompromissfähigen Einklang zu bringen.

Diese Aussagen der Laudatio entsprachen un­seren Intentionen und sind bis heute Richtschnur unseres Handelns.

2.1 Erwerb landwirtschaftlicher Nutzflächen

Ohne Flächeneigentum ist eine naturschutzorien­tierte Nutzung bzw. Flächenpflege kontinuierlich nicht umzusetzen. Der Ankauf landwirtschaftlicher Nutzflächen für eine derartige Bewirtschaftung im Lebensraum der Großtrappen wurde im fol­genden Jahrzehnt ein wichtiger Schwerpunkt der Vereinsarbeit. Die organisatorische Neuordnung der Landwirtschaft nach der Wiedervereinigung Deutschlands , die Rückübertragung von Landwirt­schaftsflächen an Eigentümer, die diese selbst oft nicht wieder bewirtschaften wollten, erleichterte den Flächenkauf. Insgesamt wurden 1.165ha Flächen ( einschließlich einiger Waldflächen) vom Förder­