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als 50%, im Extremfall die komplette Räumung der vordem genutzten Brutplätze. Nachgewiesen wurden Meidedistanzen von 250 m und mehr zu WEA , darüber hinaus eine Bestandsausdünnung bis zu einem Abstand von 500 m( LAG VSW 2014).
Trotzdem kam es in Brandenburg in mehreren Dichtezentren des Ziegenmelkers zur Errichtung von WEA . Daraus ergab sich die Aufgabe, die langfristige Reaktion der Art gegenüber WEA im Wald zu erfassen und darauf aufbauend Maßnahmen zur optimalen Gestaltung von Kompensationsflächen zu entwickeln. Der Erstautor begleitete ein solches Vorhaben von 2007 ( Nullmonitoring vor Baubeginn) bis 2020( elf Jahre nach Aufstellen der ersten WEA ) in einem Windpark bei Spremberg ( Abb. 1). In dieser Zeit wurde versucht, trotz Errichtung der WEA durch ein aktives Habitatmanagement den Ziegenmelker auf der Fläche zu halten. Der Zweitautor erhob die Bestände der Art vor, während und nach dem Aufbau eines Windparks bei Großräschen . Die erzielten Ergebnisse beider Vorha
Otis 29( 2022)
ben werden zusammengestellt( Erfahrungsberichte) und mit Vorkommen des Ziegenmelkers in unbebauten Dichtezentren der Region verglichen.
2
2.1
Der Windpark bei Spremberg ( Landkreis Spree- NeiBe) wurde auf einem früheren, 480 ha großen Truppenübungsplatz( TÜP) im über 5.000 ha großen Waldgebiet der Slamener Heide errichtet. Er steht auf einer flachwelligen, sandigen Platte( um 124 m ü. NN). Anfangs kennzeichnete den TÜP - neben kleineren Lichtungen – eine zusammenhängende, 127 ha große Offenfläche( 100 ha in Brandenburg , 27 ha in Sachsen ).
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Unmittelbar nach 1990 wurde der militärische Übungsbetrieb eingestellt. Danach kam es zur groß
Abb. 1: Windenergieanlagen des Typs„ Fuhrländer FL 2500-100" in einem Windpark bei Spremberg , im Vordergrund die Kompensationsfläche 02, Juni 2010.
Wind turbines of the type Fuhrländer FL 2500-100 on a wind farm near Spremberg, in the foreground the compensation area 02, June 2010. Foto: R. Möckel.