Möckel& Raden: Zur Reaktion des Ziegenmelkers auf die Errichtung von Windenergieanlagen...
te Juni, Erfassung 3 Mitte Juli 2015. Die Zählungen im Juni lagen in der durch viele Störungen geprägten Bauphase. Im Juli liefen zwei Drittel aller WEA im Probebetrieb, während die Störungen durch die Montage an den restlichen WEA bereits abklangen.
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Im Sommer 2016- ein Jahr nach Inbetriebnahme der WEA wurde der Brutbestand erneut ermittelt. Die neun abendlichen Durchgänge ab Sonnenuntergang erfolgten Ende Mai( Erfassung 1), Mitte Juni( Erfassung 2) und Mitte Juli( Erfassung 3). In den Jahren 2018 und 2022- drei bzw. sieben Jahre nach Inbetriebnahme der WEA - wurde ebenso verfahren. Bei allen Erhebungen wurden die im Umfeld des Windparks liegenden Sandheiden einbezogen, darunter auch die vier ausgewiesenen Kompensationsflächen. Bei fehlenden spontanen Rufen der Art kam eine Klangattrappe zum Einsatz. Dies war aber nur selten erforderlich.
Im Sommer 2013 wurden 19 Brutreviere ermittelt, wovon drei geringfügig außerhalb der Vorhabenfläche lagen( Abb. 13). Die 16 Reviere auf 916 ha entsprechen einer Abundanz von 1,7 Reviere/ 100 ha. Trotz geeigneter Habitate wurde der Ziegenmelker erst in einem Abstand ab 500 m zur täglich von etwa 40.000 Kraftfahrzeugen befahrenen Autobahn gefunden( Abb. 13). Andernorts verhinderte dichter Wald nach der Aufforstung von Waldbrandflächen ( 1983) oder der Vergrasung von Lichtungen infolge von Nährstoffeintrag die Ansiedlung.
Die Kartierung im Sommer 2015 in der Aufbauphase des Windparks erbrachte vorübergehend 21 Reviere( 2,3 Reviere/ 100 ha) auf der Vorhabenfläche. Dazu kamen sieben, die geringfügig außerhalb des Windparkareals lagen( insgesamt 28 Reviere). Der Juni- Bestand war trotz der vielen Störungen infolge der Bauarbeiten verglichen mit dem vorher erzielten Ergebnis deutlich größer. Offenbar hatten sich die Habitatstrukturen infolge von Holzungen und dem Abschieben des Oberbodens auf den Montage- und Kranstellflächen über den Winter 2014/15 verbessert. Die Montage der WEA störte kaum. Die Altvögel nutzten den Nahbereich der im Aufbau befindlichen WEA ohne Scheu. Sie wurden in unmittelbarer Nähe der WEA aber nur beobachtet, wenn dort nicht gearbeitet wurde. Die Ziegenmelker flogen dann mehrfach bis an die aufgestellten Masten und Kräne.
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Auf der Vorhabenfläche kam es damit während des Aufstellens der WEA zunächst zu einer Bestandserhöhung( 21 Reviere), nach der Inbetriebnahme der WEA im Juli aber innerhalb weniger Tage zu einer Reduzierung auf lediglich zehn Reviere. Im Innern des Windparks fehlte der Ziegenmelker nun weitgehend. Der Wechsel fiel genau auf den Zeitpunkt, als sich die Rotoren auf den Masten zu drehen begannen. Nur wenige im Zentrum des Windparks siedelnde Paare blieben an ihrem Brutplatz.
Im Sommer 2016 fehlten alle noch 2015 im Innern des Windparks ansässigen Paare. Die Zahl der auf der Vorhabenfläche ermittelten Reviere belief sich nun auf acht dauerhaft besetzte. Daraus ergibt sich eine Abundanz von lediglich 0,9 Reviere/ 100 ha. Gegenüber dem Nullmonitoring( 1,7 Reviere/ 100 ha) gab es im Windpark einen starken Rückgang.
Abgefedert wurde dieser allerdings durch neu besiedelte Lebensräume im näheren Umfeld. Bezieht man die Randzone ein, waren es insgesamt 17 Reviere. Dies ist- verglichen mit dem Ausgangsbestand ein moderater Rückgang um 11%. Im Mai 2016- kurz nach der Ankunft aus dem Winterquartier- sangen Männchen an fünf weiteren Stellen. Davon befanden sich drei im Windpark, zwei im Umfeld. Diese Männchen konnten später nicht mehr bestätigt werden( Durchzügler?).
Im Sommer 2018 belief sich die Zahl der dauerhaft besetzten Reviere auf der Vorhabenfläche auf 13 ( 1,4 Reviere/ 100 ha, Abb. 13). Gegenüber dem ersten Betriebsjahr 2016( nur 0,9 Reviere/ 100 ha) war der Bestand um fünf Paare angewachsen. Das Niveau des Nullmonitorings( 1,7 Reviere/ 100 ha) wurde aber nicht erreicht. Bezieht man das Umfeld des Windparks ein, waren es 18 Reviere( Tab. 3). Im Mai 2018 sangen Männchen- wie schon im Frühjahr 2016 – kurzzeitig an sechs weiteren Stellen. Davon befanden sich fünf im Windpark, eine im Umfeld. Generell hielt der Ziegenmelker zu laufenden WEA einen Abstand von mindestens 250 m. Wenn eine Anlage mehrere Tage/ Nächte außer Betrieb war, rückte er bei der Nahrungssuche vorübergehend bis an die stehende WEA heran. Im Sommer 2022 belief sich die Zahl der dauerhaft besetzten Reviere auf der Vorhabenfläche auf 18( 2,0 Reviere/ 100 ha, Abb. 13). Obwohl das Innere des Windparks noch immer nur spärlich besiedelt war, hatte sich der Bestand gegenüber dem ersten Betriebsjahr mehr als verdoppelt. Es wurde sogar das Niveau des Nullmonitorings( 1,7 Reviere/ 100 ha)