Möckel& Raden: Zur Reaktion des Ziegenmelkers auf die Errichtung von Windenergieanlagen...
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Abb. 17: Bodenverwundung, Mahd und Brennen schufen auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz Zschorno eine von jungen Hänge- Birken durchsetzte Sandheide, Juli 2022. Soil damage, mowing and burning created a sandy heath interspersed with young silver birches on the former Zschorno military training area, July 2022. Foto: R. Beschow.
spricht. Der Bestand 2022 lag auf der Vorhabenfläche sogar über dem Niveau des Nullmonitorings im Sommer 2013. Der Mindestabstand zu einer betriebenen WEA belief sich nun auf 250 m.
Die Abnahme im Zentrum des Windparks war erwartet worden. Deshalb hatte man im Jahr 2014 Ausweichhabitate angelegt. Mit 0,5 ha j pro WEA war ihr Anteil verglichen mit dem Windpark bei Sprem berg sehr gering. Drei der vier Kompensationsflächen lagen zudem auf Freileitungstrassen, welche vom Betreiber der Elektroleitungen regelmäßig vom Aufwuchs zu beräumen sind. Die vierte Fläche befand sich nahe der Autobahn und entsprach strukturell schon einem Habitat des Ziegenmelkers. Hier wurden nur unnötige Auflichtungen vorgenommen. Alle
Abb. 18: Auf der bis Mitte der 1990er Jahre vegetationsfreien Sandfläche des ehemaligen Truppenübungsplatz Bräsinchen stehen nun junge Kiefern, Juni 2014.
Young pine trees now stand on the sandy area of the former Bräsinchen military training area, which was bare of vegetation until the mid1990s. June 2014. Foto: R. Möckel.
vier Kompensationsflächen waren bereits vor deren " Aufwertung" besiedelt. Die Art hätte„ zusammenrücken" müssen, was sie nicht tat. Der Ziegenmelker nutzte nun vermehrt freigestellte Sandheiden, eine für ihn nicht gedachte Ausgleichsmaßnahme.
Die Siedlungsdichte des Ziegenmelkers lag in beiden Windparks trotz zahlreicher Freiflächen vor und nach Errichtung der WEA weit unter in optimalen Habitaten gefundenen Werten( Prösa bei Hohenleipsch, Zschornoer Wald, s. auch TOMASINI& KNEIS 2003, RYSLAVY et al. 2011). Die höchsten Dichten wurden dort gefunden, wo auf früheren TÜP ein gutes Habitatmanagement erfolgte, aber eine Bebauung mit WEA unterblieb. Wo man der Gehölzsukzession freien Lauf ließ( TÜP Bräsinchen), nahm die