Heft 
(2022) 29
Seite
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130 Tab. 1: Spätdaten der Klappergrasmücke in Brandenburg und Berlin. Late dates for the Lesser Whitethroat in Brandenburg und Berlin. Datum 17.11.1980 07.11.1990 01.12.1990 21.11.1993 01.11.2002 15.11.2002 22.11.2006 Ort Friedrichsthal/UM Ruhlsdorf/PM Berlin-Wannsee Bliesdorf/MOL Berlin-Flughafen Tegel Unteres Odertal Stützkow/UM Mühlenbecker Teiche/OHV Otis 29(2022) Quelle D ittberner 1996 R. S tamm in S tix 1994 S tix 1994 M. F iddicke in ABBO 2001 K. L üddecke in BOA 2003 W. D ittberner in Haupt et al. 2004 C.& P. P akull in BOA 2007 stellungen. Die bisher früheste Klappergrasmücke wurde am 16.03.2002 registriert. Im Herbst konnten in einzelnen Jahren die letzten Artvertreter noch in der ersten Oktoberhälfte beobachtet werden, spätes­tens am 15.10.1994(ABBO 2001). Davon erkennbar abgesetzt gibt es bisher sieben Spätdaten von Einzel­vögeln im November/Anfang Dezember(Tab. 1). Bei der hier beschriebenen Beobachtung handelt es sich somit um den ersten Nachweis einer Klappergras­mücke im Hochwinter in Brandenburg und Berlin. Der Witterungsverlauf im Januar 2021 ent­sprach weitgehend den langjährigen Durchschnitts­werten. Am Tag der Erstbeobachtung war es typisch winterlich mit einer Neuschneedecke,Nachtfrost und Tagestemperaturen um den Gefrierpunkt. Das Mini­mum der Nachttemperaturen erreichte während der Anwesenheit der Klappergrasmücke-10° C am 01. Februar. Diese Extreme für einenSommervogel waren der Grasmücke jedoch nicht anzumerken. Sie hüpfte munter im Schnee umher und verscheuchte Blaumeisen vom Futterplatz. Die Klappergrasmücke verschwand vor der ab dem 06. Februar einsetzen­den längeren Kälteperiode mit Dauerfrost und ist offenbar vor diesem herannahenden Witterungs­ereignis abgezogen. Bei Spätdaten der Klappergrasmücke wird ge­genwärtig oft vermutet, dass es sich um die in Mit­tel- und Ostsibirien verbreitete Unterart S. c. blythi handeln könnte. Eine eindeutige Zuordnung zu die­sem Taxon ist nach bisherigem Kenntnisstand jedoch nur durch eine DNA-Analyse möglich.Beispielsweise konnten im Herbst 2019 drei auf Helgoland gefange­ne Vögel mit MerkmalenÖstlicher Klappergrasmü­cken durch eine DNA-Untersuchung einem Taxon zugeordnet werden. Bei zwei Vögeln bestätigte sich eine Zugehörigkeit zur östlichen Unterart S. c. blythi , der dritte Vogel gehörte zur Nominatform( D ierschke et al. 2020). Auch die Klappergrasmücke in Senften­berg belegt, dass nicht jedes im Winter festgestellte Individuum eine fernöstliche Herkunft hat. Unser Vogel gehörte nach der DNA-Analyse zur heimi­schen Unterart. Das ist durchaus bemerkenswert, handelte es sich doch bei etwa 30 in Nordwesteuropa beprobten Wintervögeln um den einzigen und somit ersten Fall(P. de Knijff, pers. Mitt.). Danksagung Wir danken besonders P. de Knijff für die Bemühun­gen zur genetischen Untersuchung der Federprobe. R. Beschow danken wir für die kritische Durchsicht des Manuskriptes. Literatur ABBO(Arbeitsgemeinschaft Berlin-Brandenburgischer Ornithologen)(2001): Die Vogelwelt von Brandenburg und Berlin. Rangsdorf. BOA(Berliner Ornithologische Arbeitsgemeinschaft) (2003): Berliner Beobachtungsbericht für das 2. Halb­jahr 2002. Berl. Ornithol. Ber. 13: 195–238. BOA(Berliner Ornithologische Arbeitsgemeinschaft) (2007): Berliner Beobachtungsbericht für 2006. Berl. Or­nithol. Ber. 17: 76–118. D ierschke , J., V. D ierschke & F. S tühmer (2020): Ornitholo­gischer Jahresbericht 2019 für Helgoland. Ornithol. Jber. Helgoland 30: 1–97. D ittberner , W.(1996): Die Vogelwelt der Uckermark. Ga­lenbeck. H aupt , H., W. M ädlow & U. T ammler (2004): Avifaunisti­scher Jahresbericht für Brandenburg und Berlin 2002. Otis 12: 1–46. O lsson , U., P. J. L eader , G. J. C arey , A. A. K han , L. S vensson & P. A lström (2013): New insights into the intricate ta­xonomy and phylogeny of the Silvia curruca complex. Molecular Phylogenetics and Evolution 67: 72–85. S hirihai , H.& L. S vensson (2018): Handbook of Western Palearctic Birds. Volume 1, Passerines: Larks to Phyllo­scopus Warblers. London. S tix , E.(1994): Zwei Spätherbstbeobachtungen der Klapper­grasmücke (Sylvia curruca) . Berl. Ornithol. Ber. 4: 40–41.