Heft 
(2022) 29
Seite
133
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Dürr, Kabus& Haupt: Bemerkenswerte Ringfunde aus Brandenburg 133 Entfernung vom Geburtsort. Die letzte Ablesung stammt vom 13.07.2021 durch A. Kabus, bei der sich der Vogel mittlerweile in seinem 27. Lebensjahr be­fand und noch immer erfolgreich reproduzierte. Der Horststandort anGahlbergs Mühle fällt langfristig durch seine konstanten und hohen Reproduktions­zahlen auf: In den Jahren zwischen 1998 und 2021 gab es kein einziges Jahr mit Brutausfall! In der berechtigten Annahme, dass mindestens seit 2003 - und sicherlich auch in den Jahren ohne expliziten Nachweis durch Ringablesung- das hier beschrie­bene Männchen der langjährig geburtsgebietstreue Brutvogel war, ergibt sich für den Zeitraum bis 2021 die bemerkenswerte mittlere Brutgröße von 3,21 Jungen/Jahr. Zweimal wurden sogar 5 Junge flügge. Allein in den Jahren zwischen 2016 und 2020 gab es aufeinanderfolgend 4, 5, 4, 4 und nochmals 4 Junge durch den hier bereits über 20-jährigen Altstorch. Zwei noch ältere Hiddensee-Brutstörche repro­duzierten noch im Alter von jeweils 29 Jahren erfolg­reich in Brandenburg:K 8102 zwischen 1993 und 2003 in Quitzöbel/Landkreis Prignitz undK 2392 im Jahr 1993 in Goßmar/Landkreis Dahme-Spree­wald. Der älteste bekannt gewordene(freilebende) Weißstorch mit Hiddensee-Ring ist ein Vogel, der zuletzt 2018 im Alter von 29 ¼ Jahren im Umfeld der einzigartigen Baumbrüterkolonie in Berne-Glüsing (Niedersachsen) festgestellt wurde(S. Kreutzer/BZ Hiddensee, F. Schulz, schriftl. Mitt.). Der alte DDR-Kennring KA 3950 des hier vor­gestellten Methusalems aus Strodehne war übrigens bis zuletzt noch deutlich und besser ablesbar als es heutzutage viele ELSA-Ringe aus Kunststoff oder gar die neue Version der Metall-Ableseringe sind. So ist es nur zu begrüßen, dass seit vorigem Jahr die Mar­kierung der Weißstörche in Ostdeutschland auf gel­be Farb-Ableseringe umgestellt wurde, die Manfred Müller bereits vor vielen Jahren erfolgreich testete. Graureiher Ardea cinerea Hiddensee CA 13125+ weißer Farbring ZCJ Unsere Graureiher sind überwiegend Kurz- und Mittelstreckenzieher, die in W- und SW-Europa überwintern. Nur ein sehr geringer Teil zieht bis ins tropische W-Afrika( B airlein et al. 2014). Ein von H. Kasper im Rahmen des länderübergreifenden Farb­beringungsprogramms am 07.05.2009 als Nestling am Rietzer See/Landkreis Potsdam-Mittelmark markierter Graureiher wurde allerdings an einem weit vom bekannten Gebiet abweichenden Ort fest­gestellt. Am 20.02.2011 konnte O. Jönsson die Inschrift des Farbringes 3.345 km westsüdwestlich vom Be­ringungsort am Lagoa das Furnas, auf der mitten im Atlantik liegenden Azoreninsel Sao Miguel, ablesen. Ob der Vogel zielgerichtet auf den Atlantik hinaus­zog und die beim Zug nach W-Afrika spätestens beim Erreichen der Atlantikküste vorzunehmende Zugrichtungsänderung verpasste oder durch starke ablandige Winde vom Zugweg abgedrängt wurde, kann leider nicht geklärt werden. Er hatte vielleicht Abb. 1: Der zuletzt noch immer gut ablesbare DDR­Kennring des 26-jährigen Weißstorches KA 3950 in Stro­dehne/Havelland. The last, still readable, GDR ring on the 26-year-old White Stork KA 3950 in Strodehne/Havelland. Foto: A. Kabus.