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Otis 30( 2023) Sonderheft
ARTENSCHUTZPROJEKT
Wiederansiedlung des Auerhuhns
Auch das Auerhuhn galt nach dem Zweiten Welt krieg mit isoliertem Vorkommen in der Flachlandlausitz als fast schon ausgestorben. Bis ins 17. Jahrhundert zurückgehend war dieser imposante Vogel als Jagdbeute für den Hochadel in Branden burg noch häufig. Selbst Mitte des 19. Jahrhunderts sollen noch 550-600 Vögel vor allem in den südlichen brandenburgischen Revieren gelebt haben. Letzte Restbestände blieben noch bis in die 1950er Jahre mit nahezu 150 Individuen erhalten, so im Fürstenwalder Becken, im Waldkomplex Weißhaus, Forst Hohenbuckow , Babbener Heide, Waldkomplex Grünhaus, Slamener Heide, Zschorno- Jerischker Wald und in der Lieberoser Heide .
Abb. 84: Auch der Brutbestand des Großen Brachvogels hat sehr stark abgenommen. Foto: T. Hanel.
Mitte der 1960er Jahre wurden noch einige Vögel bei Weißwasser im sächsischen Grenzgebiet registriert( MÖCKEL in ABBO 2001). Um 1975 lag der Gesamtbestand bei ca. 40 Auerhühnern. Danach erloschen die Vorkommen bis 1990 fast völlig( 9 Vögel in 4 Revieren). Letzte Einzelnachweise stammen aus den Jahren 1997 und 1998( MÖCKEL in ABBO 2001). Das Land Brandenburg startete zu Beginn des neuen Jahrtausends ein erfolgversprechendes Schutzprogramm in den potenziellen Lebensräumen der Lausitz ( MÖCKEL& KRAUT 2002).
Nachdem es schon in den 1960er und 1970er Jahren Versuche zur Auswilderung gab( 1970 entstand in Sachsen , Altkreis Niesky, eine große Zuchtstation, STUBBE& BRUCHHOLZ 1977), wurde ab 2012 erfolgreich ein Wiederansiedlungsprojekt gestartet, das zu Freilandbruten in der Niederlau sitz führte, so dass nunmehr wieder 45-60 Auerhühner( Stand 2016) in Brandenburg vorkommen ( RYSLAVY et al. 2019).
Ein ähnliches Schicksal wie dem Birkhuhn wurde dem Kampfläufer und der Uferschnepfe zuteil. Ersterer gilt bei allerdings schon lange sehr kleinem Bestand seit Ende der 1990er Jahre als in Brandenburg ausgestorben. RYSLAVY& MÄDLOW ( 2008) beziffern den Gesamtbestand auf 0-1 BP für 2004/2005, 2019 dann als ausgestorben( RYSLAVY et al. 2019). Die Uferschnepfe schrumpfte in den 1990er Jahren auf sehr kleine Restbestände. In der Roten Liste 2019 werden für 2015/16 nur noch 3-4 BP in der Unteren Havelniederung und in den Malxewiesen angegeben. Mitte der 1990er Jahre waren es ca. 65-80 BP.
Blauracke und Kornweihe sind restlos ausgestorben. Erstere starb nach 1990 aus, nachdem sie bis