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(2023) 30. Sonderheft
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Otis 30( 2023) Sonderheft

ARTENSCHUTZPROJEKT

Wiederansiedlung des Auerhuhns

Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft

Naturpark Niederlausitzer Landrücken

Abb. 83: Wiedereinbürgerung des Auerhuhns in der Lausitz : Titel eines Projektflyers( 2018).

Auch das Auerhuhn galt nach dem Zweiten Welt­ krieg mit isoliertem Vorkommen in der Flach­landlausitz als fast schon ausgestorben. Bis ins 17. Jahrhundert zurückgehend war dieser imposante Vogel als Jagdbeute für den Hochadel in Branden­ burg noch häufig. Selbst Mitte des 19. Jahrhun­derts sollen noch 550-600 Vögel vor allem in den südlichen brandenburgischen Revieren gelebt ha­ben. Letzte Restbestände blieben noch bis in die 1950er Jahre mit nahezu 150 Individuen erhalten, so im Fürstenwalder Becken, im Waldkomplex Weißhaus, Forst Hohenbuckow , Babbener Heide, Waldkomplex Grünhaus, Slamener Heide, Zschor­no- Jerischker Wald und in der Lieberoser Heide .

Abb. 84: Auch der Brutbestand des Großen Brachvogels hat sehr stark abgenommen. Foto: T. Hanel.

Mitte der 1960er Jahre wurden noch einige Vögel bei Weißwasser im sächsischen Grenzgebiet regis­triert( MÖCKEL in ABBO 2001). Um 1975 lag der Gesamtbestand bei ca. 40 Auerhühnern. Danach erloschen die Vorkommen bis 1990 fast völlig( 9 Vö­gel in 4 Revieren). Letzte Einzelnachweise stammen aus den Jahren 1997 und 1998( MÖCKEL in ABBO 2001). Das Land Brandenburg startete zu Beginn des neuen Jahrtausends ein erfolgversprechendes Schutzprogramm in den potenziellen Lebensräu­men der Lausitz ( MÖCKEL& KRAUT 2002).

Nachdem es schon in den 1960er und 1970er Jahren Versuche zur Auswilderung gab( 1970 entstand in Sachsen , Altkreis Niesky, eine große Zuchtstation, STUBBE& BRUCHHOLZ 1977), wurde ab 2012 erfolgreich ein Wiederansiedlungsprojekt gestartet, das zu Freilandbruten in der Niederlau­ sitz führte, so dass nunmehr wieder 45-60 Auer­hühner( Stand 2016) in Brandenburg vorkommen ( RYSLAVY et al. 2019).

Ein ähnliches Schicksal wie dem Birkhuhn wurde dem Kampfläufer und der Uferschnepfe zuteil. Ersterer gilt bei allerdings schon lange sehr klei­nem Bestand seit Ende der 1990er Jahre als in Brandenburg ausgestorben. RYSLAVY& MÄDLOW ( 2008) beziffern den Gesamtbestand auf 0-1 BP für 2004/2005, 2019 dann als ausgestorben( RYS­LAVY et al. 2019). Die Uferschnepfe schrumpfte in den 1990er Jahren auf sehr kleine Restbestände. In der Roten Liste 2019 werden für 2015/16 nur noch 3-4 BP in der Unteren Havelniederung und in den Malxewiesen angegeben. Mitte der 1990er Jahre waren es ca. 65-80 BP.

Blauracke und Kornweihe sind restlos ausgestor­ben. Erstere starb nach 1990 aus, nachdem sie bis