Heft 
Sonderheft 1, Zeitbilder: Zwei Fragmente von Theodor Fontane "Sidonie von Borcke" und "Storch von Adebar"
Seite
33
Einzelbild herunterladen

Begräbnis. Ganz kurz, nur ein paar Worte.

Storch lebt auf.

Attinghaus und Rudenz auch da.

Storch und Rebecca. Storch glücklich.

Der General bemächtigt sich seiner.

Neue Verwirrung.

Ungleichheit in seinem Wesen. Beständige Widersprüche.

Krankheit. Widerspruchsvolle Fieberäußerungen. Tod.

Begräbnis, a. Wieder vor der Kirche, b. Wieder Fahrt über den Feldweg.

Storch v. Adebar 48

Schilderung einer Familie - namentlich des alten Ehepaares - das gut und brav und re­spektabel und beschränkt 40 ist und seinen Platz im Himmel sicher hat. Also Leute wie die Hahns, die Lepel-Wiecks, die Senfft-Pilsachs auf Sandow. Sie bauen Kirchen und Schul­häuser, interessieren sich für innere Mission, kümmern sich um Wiehern und das Rauhe Haus, schicken ihre Frieda als »Schwester« nach Bethanien etc. haben Pastoral-Konferen- zen, erörtern die Frage von der Union, als ob die Welt davon abhinge, sind auch nicht ohne wirkl. Gutmütigkeit u. Hilfebereitschaft, au fond aber doch nur hohle Sechser-Aristo­kraten von der dümmsten Sorte. Alles ist doch schließlich Eitelkeit, Dünkel, Aufgeblasen­heit, Wichtigtuerei. Dazwischen brennt dem eine Tochter durch und ein Sohn muß nach Amerika. Das ist dann Läuterung u. Prüfung.

Storch von Adebar

erbgesessen auf Brüssow, Laabs Lübs und Nassenheide Situationen um seinen Charakter zu zeichnen.

1. Abendgespräch am Balkon mit Frau v. A.. Die drei Kinder unten. Brautpaar und Gäste fort. »Macht und Ansehn bedeuten mir nicht viel; wenn ich sie gelegentlich zu wünschen scheine, so weißt du zu welchem Zweck es geschieht, was ich als Ziel im Auge habe; nicht für mich, für unser Volk, dessen Gedeihen, ich muß leider sagen dessen Rückkehr zu rich­tigen Grundsätzen mir am Herzen liegt. [«]

Die Frau hat Bedenken gegen die Partie; er beruhigt sie und weist auf die bedeutende Stellung des Schwiegersohnes hin: Graf, reich, klug, gewandt, witzig, angesehn bei Hofe. Der Grundklang ist immer: Abstinenz, man muß entsagen können; die irdischen Güter bedeuten nichts: Geld und Gut, Ruhm und Ehre, Ansehn vor den Leuten, Macht, Einfluß - all das hat keinen Wert, nur darauf kommt es an uns der Gnade Gottes wert zu machen, uns ihrer zu versichern. So spricht er von den Leuten und im Beginn seiner Rede auch immer vor seiner Frau; spricht er dann aber weiter, so kommt das Eselsohr seiner krassen Selbstsucht, seiner Eitelkeit, seines Familiendünkels hervor.

2. Der Baumeister kommt. Votiv-Kapellen-Anbau; Stiftung in der Erinnerung an die Ver­mählung. Gespräch mit dem Baumeister.

3. Die Whistpartie. Plauderei bei Tisch. Plauderei der zwei oder drei andern, die nach Haus fahren: der Schlicht-Könfgjtreue der die Sache ernsthaft und der Liberale (großer starker Mann, früher Kürassier-Offizier) der die Sache spöttisch nimmt.

4. Der Maler kommt.

Ahnensaal.

44 Au* D. von Hadcbar [Gestrichen: Basedow]. [Am Rand:] »Noblesse obligc« u. ähnliche Devisen. Die von Hennecke [Name mit Rotstift gestrichen]. Es muß ein Name sein mit dessen Hilfe sie von etwas ganz Unglaublichem abstammen und was bis auf das Jahr 900 (Nordmark) etc. zurückgeht. - Im Manu­skript folgt aufgcklcbtcr Zeitungsausschnitt; vgl. Anm.

49 Kursivsatz in diesem Absatz im Manuskript jeweils rot unterstrichen.

33