Großer Lärm. Aber es verkehrte sich fast in Glück. Sie wurden fromm, die Frauen starben und Knovenagel wurde durch Leut. v. Vierzehnheiligen bekehrt. Knovenagel bekehrte das ganze Nest. Das veränderte alles, er wurde der angesehenste Mann, galt auch sehr bei der Baronin und es hieß: Meiner der kleinen Herrn in Thüringen hat den Herrn v. Müller in den Adelsstand erhoben; ich finde, Knovenagel ist durch einen höheren Herrn erhoben.« Vorher das Leben der beiden Leutnants im Dorf schildern. Aus Langeweile hatten sie sich verheiratet, aus Langeweile wurden sie fromm. Sie hatten Gott in der Welt nichts zu tun. Dies mit allen Details. Und dann erst Knovenagels immer wachsender Ruhm u. Ansehn und der günstige Rückschlag davon auf die Mesalliance der beiden Leutnants, die eigentlich aufhörte eine Mesalliance zu sein. Nur vermied man immer noch beide Parteien zusammen einzuladen, vielmehr waren Knovenagel und die beiden Leutnants (die eine Einheit repräsentierten) immer gleich willkommen. Vierzehnheiligen war etwas klüger und gebildeter und las mehr, Archembauld aber war der vornehmere, so vornehm, daß er auch nicht las und sich tagaus tagein mit der Größe der L’homme de Bonevillcs beschäftigte. Er hatte sich ein französisches Adelsbuch verschafft, so sauer es ihn ankam und las folgende Stelle immer wieder: ».«
6. Kapitel
Das Gespräch auf der Veranda hatte sich darum gedreht, daß ein Missionsfest stattfinden solle und ein Sonntag-Nachmittag war dazu festgesetzt. Versammlungen auf dem Kirchhofe. Nach dem Feste mit seinem Jahresbericht und seinen Ansprachen wollte man noch im Schloß zusammen bleiben.
Nun das Fest schildern. Die Gruppierung der Hunderte auf dem Kirchhof, unter Linden u. auf Gräbern.
Die Herrschaften saßen unter einer Linde und eine Kanzel stand in dem großen Gange, gerade da wo ein Kreuz war.
Es hieß daß Knovenagel sprechen würde. Er war aber noch nicht da. Als man aber die beiden Leutnants fortfahren sah, hieß es: »nun kommt er bald.« Das Fest begann nun mit Gesang. Der Geistliche sprach. Bei einer Räusperpause, sah er aber, daß eine Bewegung durch die Versammlung ging und als er gleich danach eine Räusperpause machte, sah er, daß Knovenagel angekommen war. Er wußte nun, daß es Zeit sei sic abzubrechen und er faßte sich kurz und brach ab.
Nun richteten sich aller Augen auf Knovenagel, denn es hieß er wolle über den Unglauben der Zeit sprechen und über die Macht des Gebets. Er spricht nun wirklich
a. über den Unglauben (oder über irgend ein andres, besseres Thema) ganz kurz.
b. Dagegen hilft das Gebet. Das Gebet kann alles, ist der große Wundertäter. Geschichte von Klopstock (Mcssiade). Geschichte von Luther der sich seinen Freund (welchen?) von Gott erbetete. Dann von der armen Witwe mit den zehn Talern. Das ist das Hauptbeispiel. »Da habt ihr die Macht des Gebets. Nun 9(5 das ist Gcbetserhörung; so sagen wir. Andre sagen: es ist Zufall. Solche »andre« hat es immer gegeben und von ihnen red ich nicht. Aber in dieser unsrer Zeit gibt es welche, vor denen ich euch warne, solche die sagen: Gebetserhörung ist es nicht und Zufall ist es auch nicht, es geht alles klipp und klar mit natürlichen Dingen zu. Seht, diese neunmal Klugen erklären alles mit der Wissenschaft und sagen: das ist direkte Scclcneinwirkung. Als die Frau betete, da ging es wie ein elektrischer Strom von ihr aus, erst so in grader Linie und dann um die Ecke und dann wieder um eine und dann über einen Hausflur und einen Korridor und ruhte nicht eher als bis er (der Strom) des reichen Mannes Herz traf. Und da gab es ihm einen Tic. Oder es kam ihm auch alles wie eine Traumvision. O meine Lieben. Wenn wir beten 97 , dann steigt es grad auf und dringt an Gottes Ohr; aber wie denkt sich solch Gelehrter ein Gebet? Der Strom
,5 Aus: der Herzog von Coburg
w Gestrichen: gibt cs welche (nicht hier) die sagen das ist Zufall und andre sagen 97 Aus: ihr betet
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