wird gleich im Anfang abgefangen und statt auf der ewigen großen Himmelsleiter zu Gott 98 aufzusteigen und sein Wunder vorzuberciten, geht er wie auf einem Leitungsdraht links ab und gibt einen Tic wie eine Hötelklingel. Es gibt einen Fernsprecher, meine Freunde, wie’s keinen zweiten gibt und dieser Fernsprecher heißt das Gebet. Aber ein Draht und ein Telephon-Gebet gibt es nicht. Das ist alles Menschenwerk und Menschenhochmut und ist viel schlimmer als der Zufall. Als der Zufall, der immer war und so zu sagen eine historische Berechtigung hat. Ja, meine Lieben, den Zufall könnt ich lieben, er ist wie ein Naturkind, wie ein Bauerskind, aber diese Klugheits und Wissenschafts-Erklärung, die kommt aus der großen Stadt, die kommt aus Babel und ist ein Teufelskind. Denn der Hochmut ist der Verführer und der Gelehrten-Hochmut, der dem lieben Gott überall in die Karten kucken will, der ist der schlimmste.!«]
Bald danach schloß er. Der Geistliche von einem andern Dorf sagte auch einiges Verbindliche über Knovenagel und wie erhaben er sich fühle und sie gewiß alle auch und daß er ihnen ans Herz lege: wohl zu tun und mitzuteilen vergesset nicht in der Nähe der Stadt Salonicki solle eine kleine protestantische Kirche gebaut werden und er wisse, daß jeder dafür ein Scherflein habe.
Dann folgte Gesang und die Scharen lösten sich und zogen auf verschiedenen Wegen ihren Dörfern zu. Voran marschierten die Alten und die Ehepaare und einige von den Schärfsten. Die gingen still oder sangen 99 ein christlich Lied. Die letzten aber gingen in Gruppen und kicherten und als cs dunkelte und ein Gehölz kam, gingen sie zwischen den Biiken- büschcn und der Zug löste sich auf.
7. Kapitel
Die Honoratiorenschaft ging auf das Herrenhaus zu. um hier den Abend zu verbringen. Es war General Trebiatinski, der Maler aus der Stadt, 100 Graf Attinghaus, Rittmeister Rudenz, ein Herr Geistlicher, Justizrat Neigebauer und ein Doktor aus der Stadt. Die letzteren waren die Hechte im Karpfenteich und 101 immer da nach dem Satze, den mal Herr v. Gerlach zum Grafen Voß gesagt hatte: »Lieber Graf Voß warum laden Sie immer bloß Uhden, Westphalen und den und den ein? Warum nicht Vincke, Waldeck, Virchow(?) Was Uhden sagt, weiß ich lang. Ich hörte viel lieber einmal was Waldeck sagt.« Überhaupt war Herr v. Gerlach ihr Ideal, denn sie war eine kluge Frau und konnte sich momentan völlig frei machen und das Tollste mit einer Art grausigem Vergnügen mit anhören.
Dies ist nun das Kapitel, wo die verschiedenen Gespräche geführt werden, in denen die Fortschrittler mehr oder weniger exzellieren.
Danach muß dann wieder ein Kapitel kommen das das Storchsche Ehepaar schildert, im Gespräch über die beiden Töchter, über Dagobert und über die Zukunftspläne. Er ängstlicher denn je, sie sichrer denn je. Er macht Andeutungen, daß dies alles seine Mittel übersteigt. »Du siehst alles als eine glückliche Kapitals-Anlage an; aber ich sehe nicht daß die Zinsen kommen und wenn sie zu lange ausbleiben, so umschließt das Gefahren.«
Zwei Nebenfiguren
Eine sagt immer: »Er hat den Pfiff nicht weg« oder »auf den Pfiff kommt es an«.
Und der andre: »Wenn man nur das Herz auf dem rechten Fleck hat, alles andre ist Schwindel.«
Lieutenant v. Vierzehnbeiligen. Entweder ein ganz Alter von 70, oder ein Bleichcnwang. Archembauld L’Homme de Bonneville.
Der Gegenpart von Storch ist ein vornehmer liberaler Adliger, ein Mann wie Bennigsen, aber heitrer, humoristischer, überhaupt drüber stehend. Dieser »Bennigsen« lebt entweder
98 Gestrichen: und seinen Engeln
99 Aus: summten
100 Gestrichen: die beiden Leutnants
101 Gestrichen: gesammelt
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