suchen, kann anhand der zur Verfügung stehenden Materialien nicht ermittelt werden. Weder die Notizbücher, noch das Tagebuch oder die Briefe deuten darauf hin, daß er eine solche Absicht hegte. Nachweislich hat er von den in den Exzerpten beschriebenen Orten im Jahre 1873 Arnstadt und Eisenach aufgesucht.
Die Notizen über Gotha, Friedrichroda, Reinhardsbrunn, den Hörselberg, über Schmalkalden, Stadt und Veste Coburg, Neuses, Hildburghausen und im Notizbuch C 6 über Eisenach und die Wartburg beruhen im wesentlichen auf Erkundungen und Beobachtungen Fontanes an Ort und Stelle und wurden sicher unter dem unmittelbaren Eindruck des Gesehenen und Erlebten, zum Teil wohl direkt vor dem Objekt, niedergeschrieben.
Hermann Fricke verweist in seiner Schrift „Theodor Fontane. Chronik seines Lebens“ (Verlags-GMBH, Berlin Grunewald 1960 S. 52) im Zusammenhang mit der Thüringenreise im Jahre 1873 darauf, daß Fontane die Absicht hatte, ein vierbändiges Werk über „Örtlichkeiten deutscher Sage und Geschichte“ zu schreiben, das über Vorarbeiten nicht hinausgelangt sei. Der erste Band sollte Thüringen, Sachsen und Meißen behandeln, die Thüringennotizen wären danach als Materialsammlung dazu anzusehen. Im einzelnen sollte er folgende Abschnitte umfassen: 1. Hörselberg, 2. Kyffhäuser, 3. Merseburg, 4. Lützen (Gustav Adolf, Weißenfels), 5. Lutherplätze, 6. Lucas-Cranach-Plätze, 7. Die Lochauer Haide, 8. Hassenhausen, 9. Vierzehnheiligen und Kapellendorf, 10. Saalfeld, Rudolstadt, 11. Möckern, 12. Goethe-Plätze, 13. Schiller-Plätze.
Die Notizbücher enthalten zu verschiedenen von den hier aufgeführten Themen mehr oder minder umfangreiche Angaben; auf die unter den Ziffern 2, 7, 8 und 10 angegebenen Themen finden sich darin jedoch keinerlei Hinweise. Die Quelle, der Hermann Fricke die Angaben entnommen hat, konnte nicht ermittelt werden.
Eine Themenzusammenstellung im Notizbuch C 6 (vgl. S. 34), die zum Teil mit der vorangegangenen Aufstellung übereinstimmt, enthält außerdem Titel, die dahingehend gedeutet werden können, daß Fontane die Absicht hatte, sich darüber hinaus mit Erinnerungsstätten an bedeutende Persönlichkeiten im Auslande zu befassen. Auf ein publizistisches Vorhaben deutet auch ein Fragment unter der Überschrift: „Reisen in Thüringen“ (vgl. S. 34).
Die Reisenotizen vom Jahre 1873 geben vielfach Aufschluß über Fontanes Beobachtungen und zeigen sein kritisches Urteil. Der Text wurde vollständig wiedergegeben. An Schreibweise und Interpunktion wurden keine Veränderungen vorgenommen. Flüchtigkeitsfehler wurden ebenso belassen wie Unvollständigkeiten im Satzbau. Von Fontane vorgenommene Textänderungen wurden mitgeteilt, seine Rand- und Rückseitenvermerke wurden sinngemäß in den Text eingefügt und durch Doppelklammern gekennzeichnet. Zusätze des Herausgebers wurden durch eckige Klammern markiert. Die Eingriffe des Herausgebers beschränken sich auf ein behutsames Ordnen der Texte, denn hinsichtlich der Reihenfolge, nach der die einzelnen Eintragungen — sie sind undatiert —
9