1 Nachträglich mit Tinte zwischen die Zeilen geschrieben: Ein Stüde seines Mantels ... in der Petri-Paul Kirche.
2 Danach gestrichen: dann folgen wohl Reise nach Rom etc. und Wittenberg.
3 Danach gestrichen: Vieleicht 1515 oder auch schon früher.
4 Nachträglich mit Tinte zwischen die Zeilen geschrieben: An der „Lutherbuche“ ... er aufgehoben.
Thüringer Geschichte.
I. bis 528.
Thüringen war ein selbstständiges Reich, von dem deutschen Stamm der Thüringer oder Thoringer bewohnt. Südlich saßen die Franken, nördlich die Sachsen, westlich die Katten und Cherusker, östlich vielleicht die Vandalen oder Semnonen oder Langobarden.
Schon um die Mitte des 5. Jahrhunderts war Thüringen unter fränkischer Botmäßigkeit. Meroveus herrschte auf der Merwigsburg (jetzt Möbisburg 1V 2 Stunden von Erfurt) und eben dieser Meroveus half Thüringen von den Einfällen Attilas befreien. Dann kommen schwächere fränkische Herrscher, ihre Interessen lagen wo anders (Frankreich) und so machten sich die Thüringer wieder frei.
Aber nur auf kurze Zeit. Hermanfried und Amalberga, nach gehäufter Unthat, unterlagen in der dreitägigen Schlacht an der Unstrut (bei Frankenhausen) gegen die Franken und Sachsen, die sich nun das Land theilten. Dies war 528.
II. Thüringen unter fränkischer Herrschaft und unter den deutschen Kaisern (Franken, Sachsen und wieder Franken oder Saliern)
von 528—1125
All diese Zeit über hat Thüringen abwechselnd 1 Grafen, Richter, Herzoge, Markgrafen, die von den Kaisern eingesetzt werden und mal freier, mal abhängiger das Land regiren.
III. Thüringen unter den Landgrafen von 1130—1482
Es scheint, daß sich von dieser Zeit an und zwar durch Siege gegen die salischen 2 Kaiser Heinrich IV. und V. die thüringischen Grafen wieder zu mehr Macht und Selbstständigkeit erhoben und der Sohn Ludwigs des Springers, der auch Ludwig hieß, wird nun als Ludwig I. erster Landgraf 3 von Thüringen. Als solcher war er Serenissimus, erster Fürst des Reichs und das thüringische Heer focht unter seinem landgräflichen Banner. Man darf also sagen, daß von 1125 an Thüringen wieder beginnt — wenn auch selbstverständlich unter Kaiser und Reich stehend — ein selbstständiger Staat zu sein.
Dies dauerte 300 Jahre. 1440 starb Friedrich der Einfältige als letzter seines Stammes* und wurde in der Ahnengruft zu Reinhardsbrunn bestattet.
Diese 300 Jahre der Landgrafen umfassen die eigentliche thüringische Geschichte, in die
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