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Sonderheft 3, Theodor Fontane: Reisen in Thüringen
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Verheiratung von Berlin aus im Jahre 1801 nach Meiningen übersiedelt und hat dann von dort aus Hildburghausen noch mehrfach aufgesucht, nachweislich im Juli 1802.

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Schloß-Brauerei: Die ehemalige Schloßbrauerei und Bierwirtschaft befin­det sich auf dem Gelände des verschwundenen Franziskaner-Klosters und wurde vermutlich auch auf den Grundmauern und Gewölben eines Klostergebäudes errichtet. In der ersten Hälfte des 16. Jhs. befand sich darin eine Lateinschule, die dann verlegt wurde. Seit mindestens 1620 wurde dort Bier gebraut. Das Gebäude blieb am Ort erhalten, es beherbergt die GaststätteSchloßkeller.

Wittwe Cottasches Haus: Lutherhaus. Ältestes Eisenacher Brauhaus, ursprünglich aus zwei Gebäuden bestehend, deren älteste Teile aus dem 15. Jh. herrühren. Die Familie Cotta, bei der Martin Luther als Schüler wohnte, war Anfang 16. Jh. Besitzer des südlichen Gebäudes, das nörd­liche wurde 1561 von dem Baumeister Hans Leonhard angekauft. 1563 versah er die Nordfront mit einer plastisch verzierten Fassade. Zwei von ihm geschaffene Engelsfiguren aus Sandstein, die Wappen mit Inschriften halten, befinden sich rechts und links über der Blendbogenarkade der Nordfront. Die von F. erwähnte rechte Figur trägt ein Wappen mit der Inschrift:ROM 4 CHRISTVS IST VMB VNSER SÜNDE WILLEN DAHIN GEGEBEN VND VMB VNSER GERECHTIGKEIT WILLEN AVFF ERWECKT ANNO DOMINI 1 5 6 3. Das Auferstehungsrelief stammt aus der Zeit um 1480. Herkunft und Künstler sind unbekannt. 1836 wurden beide Häuser miteinander verbunden und aufgestockt. Die Einrichtung der Luthergedenkstätte erfolgte 1898. 1944 ist das Lutherhaus durch eine Luftmine teilweise zerstört worden. Nach 1945 erfolgte Wiederaufbau und Gesamtinstandsetzung.

Wartburg: Die Wartburg wurde der Sage nach im Jahre 1067 als Burg der Landgrafen von Thüringen mit ältesten Bauteilen aus dem 12. Jahr­hundert gegründet. Der Palas ist um 1200 erbaut worden. Die Wartburg, eines der bedeutendsten Denkmale deutscher Kultur und Geschichte, wurde insbesondere im 19. Jh. als nationale Weihestätte und Symbol der deutschen Einheit angesehen. Martin Luther hatte, nachdem er im April des Jahres 1521 in Worms vor Kaiser und Reich aufgetreten war, vom 4. Mai 1521 bis 1. März 1522 als ,Junker Jörg auf der Wartburg Zuflucht gefunden. (Am 8. Mai 1521 war die Reichsacht über ihn ver­hängt worden.) Auf der Wartburg entstand Luthers Hauptwerk, die Übersetzung des Neuen Testaments. Nachdem die Wartburg seit dem ausgehenden 16. Jh. bis zum frühen 19. Jh. weitgehend verfallen war, erfolgte 18381890 der Wiederaufbau und Neuaufbau; 18381843 unter Leitung von Friedrich Wilhelm Sälzer und 18481889 nach den Plänen von Hugo von Ritgen. Die Wiederherstellung und die baulichen Ergän­zungen erfolgten im Sinne der Romantik. In den Jahren 19521967 erfuhr die Wartburg eine Gesamtinstandsetzung, dabei konnten auch

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