ebensowenig ein Zufall wie — um nur einiges zu nennen — die Herausgabe (seit 1843) von Jan Peter Jordans .Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft' und von Übersetzungen aus dem Polnischen und Russischen in einer .Bunten Reihe', deren billiger Preis der Bildung des Volkes dienen sollte. Angesichts seines jahrzehntelangen politisch-freiheitlichen Engagements (noch kurz vor seiner Verhaftung im August 1849 liefen vom Hamburger Arbeiterkomitee für die Flüchtlinge in der Schweiz gesammelte Geldspenden über ihn) ist es ein Versäumnis, daß des greisen Fontane einseitige Beurteilung .Roberts des Guten" als eines feinen, leider unbedeutenden Herrn, der schärfer ins Zeug ging, .als seine Mittel, die geistigen mit einbegriffen, ihm gestatteten', in der Forschung vor allem über den jungen Fontane, für den Binder ja zeitweilig eine nicht unwesentliche Rolle gespielt hat, bisher keine Ergänzung in Form einer Würdigung dieses stillen, jeder Gewalt abholden, aber unbeirrbar vom Recht seiner guten Sache durchdrungenen Streiters für Menschenwürde und Menschheitszukunft erfahren hat.
Doch zurück zu Max Müllers und Fontanes Erinnerungen: zu den nach Amerika, bzw. Frankreich Ausgewanderten gehörten Hermann Kriege, Friedrich Hermann Semmig und Fontanes .lieber Georg Günther". 0 Letzterer war seit Mitte der dreißiger Jahre ein enger Freund und unzertrennlicher Mitstreiter Robert Blums, seit Anfang 1840 doppelt mit ihm verschwägert. Im August 1839 nahmen beide zur Verwirklichung ihrer politischen Ziele maßgeblichen Anteil an der Gründung der „Leipziger Burschenschaft", auf die sie auch späterhin, als diese nach dem Namen ihres Kneipwirts Koch in der kleinen Fleischergasse die „Kochei" genannt wurde, ihren Einfluß ausübten. Die vielfachen Verbote der Obrigkeit mißachtend nahm die „Kochei' unter veränderten historischen Bedingungen die Traditionen der durch das Wartburgfest verkörperten Urburschcn- schaft wieder auf. Seit dem Herbst 1840 war Hermann Kriege ihr Sprecher und zusammen mit Schauenburg die treibende Kraft der sich gerade formierenden Progreßbewegung, die als dritte Epoche geistig-politischer Bewegung unter den Studierenden der Zeit zwischen 1815 und 1848 „den Anteil vorbereitete, den die Studenten an der deutschen Revolution von 1848 nahmen.' 10 Der von radikalen und kommunistischen Agitatoren wie Kriege und Semmig entscheidend mitgeprägte Progreß gewann durch seine um Lösung sozialer und politischer Fragen bemühte Richtung eine weit über das akademische hinausgehende Bedeutung. Eine Besonderheit seines Anfangsstadiums war der (im Frühjahr 1843 aufgedeckte und damit zunächst fehlgeschlagene) Versuch, sowohl in Leipzig als auch an-anderen Universitäten „Allgemeinheiten" zu bilden, in denen sich Nichtverbindungsstudenten als bewußte Opposition gegen das „rohe und unsittliche Treiben" (Schauenburg) der sie tyrannisierenden, ihrem Wesen nach reaktionären Korps und alten Landsmannschaften zusammenfanden. Kontaktherstellung zwischen den Universitäten und Beseitigung der Isolierung des Studentenstandes von den übrigen Bürgern waren als Ausdruck der Forderung nach Einheit und Gleichheit Ziele dieser Progreßbewegung. Folgerichtig waren daher auch Nichtstudenten zu den „Allgemeinheiten' zugelassen, deren Führung in Leipzig die aktivsten Studenten der „ Kochei', nämlich fast alle bei Fontane im Zusammenhang mit dem „Herwegh-Klub' Genannten, übernahmen. In einem Bericht der Münchener Polizeidirektion