Heft 
(1970) 11
Seite
165
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2 Rudoll Hermann Kriege (18201850) erwarb das Reitezeugnis Ostern 1840 in Minden. Nach halbjährigem Aufenthalt in Bonn studierte er von Herbst 1840 bis Oktober 1842 in Leipzig Medizin. Anschließend in München an der philosophischen Fakultät eingetragen, wurde er aufgrund seiner bei dem Studenten Wilhelm L. Th. A. Friedensburg in Halle gefundenen Briefe und der von ihm in München veranstalteten Versammlungen von Studenten und Künstlern Anfang März 1843 inhaftiert, am 21. Juli von der Münchener Universität dimittiert. Sein Gesuch um Immatrikulation an der phil. Fak. der Berliner Universität (vom 15. Juli aus Berlin) wurde daraufhin und wegen seiner neuerlich angestrebten Einflußnahme auf den Berliner studentischenLeseverein abgewiesen, er selbst unter Polizei­aufsicht gestellt und am 20. September 1843 zur Ableistung der Militär­pflichtan einem Orte, wo sich keine Universität befinde", in die Heimat Lienen abgeschoben. Unter Mißachtung des am 22. Juni 1843 verhängten Verbots, sächsisches Gebiet zu betreten, verbreitete er nach dem Militär­jahr in Bielefeld, das er zu politischer Aktivität imRhedaet Kreis" ge­nutzt hatte, im Januar 1845 in Leipzig verbotene Schrittenan deren Ab­fassung er teilgenommen: die hochverräterische ,Ansprache an die schle­sischen Weber' und ein Gedicht ,Till Eulenspiegels Morgengebet'" (Staats­archiv Dresden: MdI 10 959, Bl. 290t). Im Mai 1845 wurde er in London Mitglied desBundes der Gerechten", nachdem er zuvor in Elberfeld die Bekanntschaft Friedrich Engels, in Brüssel die von Karl Marx gemacht hatte. Aus dreißig deutschen Staatensystematisch hinausgehetzt" (Fon­tane), ging er im September 1845 nach New York, wo er das erste New Yorker deutsche ArbeiterblattDer Volkstribun. Organ des jungen Amerika" herausgab. Da er sowohl dem inneren Parteikampf als auch der Klassenkampftheorie nicht zuzustimmen vermochte, warnten Marx und Engels in einem an alle Mitglieder des Brüsseler Korrespondenzkomitees versandten Zirkular vom 11. Mai 1846 vor seinerVerwandlung des Kommunismus in Liebesduselei" in den Spalten desVolkstribuns". Ende April 1848 verließ er Amerika und nahm als Abgeordneter des New Yor­ker Demokratischen Vereins am ersten Allgemeinen Deutschen Demokra­tenkongreß zu FrankiurtjM. vom 14. bis 17. Juni 1848 teil. Mit Froebel und Rau in den Zentralausschuß der demokratischen Vereine Deutschlands gewählt, der seinen Sitz von Juli bis Ende 1848 in Berlin hatte, hielt er sich zunächst hier aut, um dann als Agitator in Hamburg, Hannover, Westfalen, Köln, Kiel und Mecklenburg durch Presse und Vereine um Zustimmung zu der vom Demokratenkongreß für das deutsche Volk als einzig haltbar anerkannte Verfassung einer demokratischen Republik zu werben. Am 25. Oktober eröttnete er den zweiten Kongreß der Demokra­ten Deutschlands in Berlin. Anfang April 1849 hielt er sich in Leipzig auf, im Mai war er am Dresdner und Badener Aufstand beteiligt, im Juli 1849 wieder in New York. Er nennt seine Lehrer, die ihnaus dem preußischen Schmutz herausrissen", in einem Briet an Arnold Rüge vom 30. Juli 1849: Robert Blum, Feuerbach und Rüge.

3 Johann Georg Günther (1808 in Penig an der Mulde) war von 1827 bis 1829 an der Leipziger Universität als stud. phil. und hist, eingetragen. Im August 1837 übernahm er an derAllgemeinen Zeitung" in Leipzig das