risch’ freigelassen, bleiben ihm die bürgerlichen Rechte beschränkt. Erst 1839 40 verbüßte er die in 1. Instanz auf neun, in 2. Instanz aut zweieinhalb, auf dem Gnadenwege auf ein Jahr bemessene Strafe in der Festung Magdeburg. Aus Chemnitz kommend, wo er 1838 als Redakteur des unter Verantwortlichkeit des Handwerkervereins erscheinenden „Gewerbeblatts für Sachsen’ sich eine Existenz zu schaffen gesucht hatte, gründete er im Januar 1841 in Leipzig den Verlag Robert Binder. Die im Juli 1841 in Verlag genommene „Eisenbahn" verwandelte er im September 1843 aus einem „Unterhaltungsblatt für die gebildete Welt' in ein billiges für „Volk und Haus". 1848 49 gab er bis zu seiner Verhaftung im August 1849 das „Leipziger Reibeisen!“ heraus. Nach der Entlassung aus dem Zuchthaus Waldheim am 26. Juni 1859 ging er am 2. Juli nach Chemnitz und übernahm — freundlicher Mitteilung des Stadtarchivs Karl-Marx-Stadt zufolge — die „Sächsische (Deutsche) Industriezeitung". Anläßlich seines Todes am 25. April 1870 widmete der Chemnitzer Arbeiterverein Binder, „der sein Leben lang für Recht, Gerechtigkeit und Freiheit gekämpft und gelitten", einen ehrenden Nachruf.
5 Anna Binder, geh. Glöckner (gest. 1880), seit Mitte 1839 mit Binder verheiratet, Mutter von vier Kindern. Während der Verlag Binder einging, führte sie, nachdem sie am 6. September 1850 das Bürgerrecht der Stadt Leipzig erworben hatte, die Buch- und Musikalienhandlung bis 1852 weiter; später betrieb sie eine Leihbibliothek, die auch 1874 noch bestand. In einem „Verzeichnis der Demokraten, welche sich seit 1848 als Führer oder Anhänger der Umsturzpartei in Leipzig bemerkbar gemacht haben", wird sie neben ihrem Mann, dem „bekannten Volksschrittsteller und Demokraten erster Klasse", mit dem Bemerken autgetührt: „Sie teilte ganz die politischen Gesinnungen ihres Mannes, setzte nach Abführung desselben nach Waldheim die Herausgabe der ,Vereinigten Volksblätter ' aut eigene Rechnung fort und soll hauptsächlich Flüchtlinge unterstützt haben" (Staatsarchiv Dresden, MdI 11038). Ihre Ehe mit Binder wurde während oder nach Binders Haft geschieden.
6 Ludwig Köhler (1819—1862) studierte in Jena von Ostern 1840, in Leipzig von 1841 bis Ostern 1843 Philologie; er war wirkliches Mitglied und Zeitungswart der „Leipziger Burschenschaft", zeitweilig versah er das Amt des Präsidenten. 1843 wurde er mit „Unterschrift des consilii abeundi und 4 Wochen Karzer ersten Grades, auch Entziehung der Benefizien auf i / 2 Jahr~ bestraft (vgl. Universitätsarchiv Leipzig; Rep. II, Kap. XVI, Litt. Sect. I, Nr. 17), worauf er nach München, später nach Meiningen und Hildburghausen ins Bibliographische Institut ging. Seine Gedichte in Hermann Püttmanns „Album" (Borna 1847) wurde von Engels in „Die wahren Sozialisten" kritisiert.
7 Leopold Friedrich Prowe (1821—1887) war von Juni 1840 bis April 1844 in Leipzig als stud. med. und stud. phil. eingetragen-, er arbeitete, ohne wirkliches Mitglied der Burschenschaft zu sein, mit Kriege und Schauenburg den Komment und die Statuten der „Allgemeinheit" aus und war anfangs ihr Vorstand (vgl. ebd.).
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