Heft 
(1970) 11
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für zu errichtende christliche Kirchen vielfach beibehielten. Daher folgt auf die germanische Schicht eine wendische Schicht."

Dieser Prozeh läßt sich an vielen Burgwällen, worauf noch im folgenden zu kommen ist, feststellen.

In Brandenburg, Pommern, Mecklenburg, Lausitz waren die .Heidenwälle' fast immer in Sumpf angelegt und in einiger Entfernung um die umwallte Kultusstätte her befanden sich die Gräberfelder und am Rande dieser wieder die Ansiedlungen, letztere entweder auf trockenen Stellen oder als Pfahlbauten mitten im Sumpf, so dafj eine solche bewohnte Gegend folgendes Bild ge­währt: 1. In der Mitte die Tempel- und Kultusstätte, der Ringwall. 2. Am Rande des Ringwalles . . . die Grabkegel... 3. Im weiteren Umkreis die . .. Ansiedlun­gen am Sumpf oder am Fluh oder See."

Ein solcher Siedlungskomplex von Burg, Gräberfeld und Siedlungen als ein Zusammengehöriges konnte für die slawische Besiedlung des Havellandes noch nicht sicher erkannt werden, was aber durchaus zu erwarten ist, zumal eine erste Aufarbeitung des slawischen Fundmaterials, abgesehen von O. Felsbergs ui Bemühungen, noch aussteht.

Im Havelland finden sich folgende Ring- und Burgwälle:

1. der Burgwall bei Döberitz auf der Gapel (das ist aber ein Doberitz bei Pritzerbe, nicht bei Spandau)

2. der Ringwall bei Bamme

3. der Ringwall im Luche bei Dyrotz

4. der Burgwall im Luche bei Dyrotz

5. der Ringwall bei Knoblauch

6. der Burgwall bei Ketzin

7. der Ringwall bei Phoebcn

8. der Burgwall bei Krielow

9. der Ringwall am Riewendtsee

10. der Ringwall bei Nedlitz."

Als besonderes Zitat vermerkt sich Fontane:Grupp schreibt: Der gröfjte dieser Ringwälle ist der bei Nedlitz. Er ist ein echter Ringwall mit völlig unbegrenzter Innenfläche und entspricht in Form und Lage am meisten dem grofjen Ringwall auf Rügen, der die .Herthaburg' heifjt."

Abschliebend fügt Fontane noch hinzu, dab es zwischen Potsdam und Rathenow noch mehr als die angeführten Heidenwälle gibt. Fontane hatte nur die wich­tigsten, von Grupp besonders ausführlich behandelten und besichtigten Wälle notiert. Alle angeführten Wälle bieten mehr oder weniger etwas Besonderes, Was sich hervorzuheben lohnt:

°a ist zunächst einmal die Schwedenschanze am Nordufer des Riewendsees.

ist ein durch sumpfige Wiesen und Wasser natürlich geschützter Burgwall. Nordwestlich vom Wall befindet sich eine slawische Vorburgsiedlung auf einer Landzunge des Sees. Eine erste Untersuchung nahm Grupp vor. Er beteiligte

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