Heft 
(1970) 11
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sich auch bei derRecognoscirung" der Umgebung des Burgwalls und schließ­lich bei der Ausgrabung im Oktober 1900, die der Berliner Prähistoriker A. Götze durchführte, worüber A. Götze in den »Nachrichten über deutsche Alterthumsfunde" 11 1901 berichtet. Anhand der Ergebnisse dieser Ausgrabung stellte A. Götze eine Chronologie und Typologie der slawischen Keramik auf, die, abgesehen von einer Verfeinerung durch H. A. Knorr 15 1937, weitgehend unverändert bis heute beibehalten wurde. Als weiteren Burgwall notiert sich Fontane den Wall von Bamme. Er liegt einige Kilometer östlich von Rathenow ebenso wie der von Riewend im westlichen Havelland und ist ein Ringwall von 40 bis 50 Meter Durchmesser mit umlaufendem Außengraben. Grupp fand bei seiner Untersuchung im Innern der Anlage eine etwa 35 cm starke Kultur­schicht mit unverzierter Keramik. Auf Grund dieses Befundes ist die Ent­stehung des Walles in die frühslawische Periode des 7./8. Jahrhunderts zu setzen.

Ebenfalls im westlichen Havelland liegt die Anlage von Döberitz, wo Fontane noch bemerkt, daß das ein Ort bei Pritzerbe und nicht bei Spandau ist. Der Döberitzcr Burgwall, ebenfalls als Schwedenschwanze bezeichnet, liegt in der Havelniederung und ist heute eingeebnet. Nach Grupp handelte es sich um drei ineinanderliegende Ringwälle, die schon zu seiner Zeit fast abgetragen waren.

Im östlichen Havelland befinden sich die Burgwällc von Ketzin, Knoblauch, Krielow und Dyrotz und bei Potsdam die von Phöben und Krampnitz.

Der Burgwall von Ketzin liegt auf einer Halbinsel an der Havel und ist heute ebenfalls abgetragen. Nach Beobachtungen von R. Virchow und E. Krause" war die Wallanlage auf dem Gelände einer vorhergehenden offenen bionzezeit- lichen bzw. slawischen Siedlung entstanden. Neben Gefäßen der Jungsteinzeit konnten wenig bronzezeitliche, aber viele mittelslawische Scherben gefunden werden. Einen ähnlichen Befund ergab der Ringwall von Knoblauch. Der Burgwall bei Krielow ist nur ein runder Hügel und wird schon bei L. v. Lede­bur 17 erwähnt. Für die Gemarkung Dyrotz führt Grupp gleich zwei Wälle an, einen Ring- und einen Burgwall im Luch. Der eine Wall liegt nordöstlich des Dorfes am Rande der vom Königsgraben durchflossenen Niederung. Der zweite konnte durch J. Herrmann 1 " bei der Burgwallaufnahme nicht ermittelt werden.

Abschließend noch ein Blick auf die Burgwälle von Phöben und Krampnitz. Der Phöbener Burgwall, in der Literatur auch als Räuberwall oder Räuberberg bekannt, liegt auf einer Halbinsel der Havel und ist fast abgetragen. Ehemals war es ein runder Ringwall, der in einer Holz-Erdekonstruktion errichtet war. Bei den Bauphasen ließ sich eine slawische und eine frühdeutsche erkennen. Der slawischen Burg ging eine offene Siedlung voraus.

Ebenfalls an der Havel oder besser an einem der Havelseen liegt der Burg­wall bei Krampnitz, der vor allem als Römerschanze bei Potsdam bekannt wurde. Es ist ein gut erhaltener länglich runder Ringwall auf hoher Halbinsel am Lehnitzsee. Seine Entstehung geht in die späte Bronze- frühe Eisenzeit zurück. Später wurde die mächtige Anlage von den Slawen wieder benutzt. Selbst frühdeutsche Spuren wurden entdeckt. Die Römerschanze war zu An-

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