Miss Sedley was exceedingly alarmed at this act of insubordination. (W. M. Thackeray, Vanity Fair, Methuen and Co. Limited, London 1963, S. 18)
Auf Fontane hatte die Stelle offenbar einen großen Eindruck gemacht, doch muß ihm der Name des Schultyrannen entfallen sein. Wenn er ihn später Mr. Birch nennt, so ist das verständlich, denn es heißt bei Thackeray: If the Doctor, with a large birch ... (birch ist Rute); auch Mr. Robb könnte auf eine vage Lauterinnerung an das Wort rod zurückzuführen sein, denn vorher heißt es: Dr. Raine and his rod . . . (ebenfalls Rute), und zweifellos ist das Wort „Rute" ausschlaggebend für den psychologischen Effekt dieser Anekdote. Fontane hat den Roman wohl auf englisch gelesen, denn wir wissen, daß ihm sein Exemplar, als er 1855 wieder nach England kam, als kontinentaler Nachdruck vom Zoll konfisziert wurde.
Diese Anekdote entsprang nicht Thackerays Phantasie, sondern auch er war beeindruckt, als er von einem alten Herrn aus Norfolk dieses Erlebnis erfuhr. Er schreibt in einem Brief an Edward Fitzgerald im Jahre 1841 über die Begegnung mit diesem alten Herrn folgendes:
The old fellow is 65 years old, and told me that only that night he had a dream about being flogged at Charter-House-There is something touch- ing in this I think about which Mr. William Wordsworth might make a poem if he chose.
(Thackeray, Letters and Private Papers, London, Oxford University Press, 1945, Bd. II, S. 9.)
Charterhouse gehört zu den berühmten Public Schools in England und Matthew Raine (1760—1811) war Direktor dieser Schule von 1791 an.
Hermann und Julius Schweitzer
In der Fontane-Forschung hat bisher die Identifizierung von Hermann und Julius Schweitzer Schwierigkeiten bereitet. Im Register von Briefausgaben werden beide unter Hermann Schweitzer aufgeführt, und auch in der Anmerkung zu S. 491 der Nymphenburger Fontane-Ausgabe, Bd. 17, Aus England und Schottland, wurde irrtümlicherweise von mir Hermann Schweitzer aus Brighton mit dem Londoner Freund Fontanes aus den Jahren 1855 bis 1859 als identisch erklärt; erst später entdeckte ich im Tagebuch der Englandjahre den Namen Julius Schweitzer. Über Hermann Schweitzer hat Fontane ausführlich im Abschnitt „Brighton" seines Tagebuchs von 1844 berichtet; vgl. Nymphenburgef Fontane-Ausgabe Bd. 17, S. 491 ff. Julius Schweitzer, ebenfalls Apotheker, war Hermann Schweitzers Neffe und wohnte im Hause der Pharmaceutical Society in London, Bloomsbury Square, Nr. 17, wo ihn Fontane häufig besuchte. Später nahm Julius Schweitzer eine Stellung im London Hospital an. Fontane war i n den Londoner Jahren seit 1855 fast tagtäglich mit Schweitzer zusammen.
Mr. John A. S. Philipps, dem ich die Feststellung verdanke, daß Julius Schweitzer Hermann Schweitzers Neffe war, ist mit weiteren Nachforschungen über das Leben der beiden Schweitzer beschäftigt.
C. Jolles.
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