Heft 
(1971) 12
Seite
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sich über die Sehenswürdigkeiten. Soweit sich die Möglichkeit bot, machte er dann Aufzeichnungen an Ort und Stelle oder doch unmittelbar nach der Besichtigung; das gedrängte Reiseprogramm ließ ihm allerdings wenig Zeit dazu. Schließlich schrieb er das Gesehene und Erlebte zusammen­hängend nieder sicherlich noch während der Reise 17 teils gestützt auf seine Notizen, teils aus dem Gedächtnis, und als Gedächtnisstütze haben ihm offensichtlich wiederum die genannten beiden Publikationen gedient. Entnommen hat er ihnen insbesondere sachliche Angaben zur Bau- und Kunstgeschichte. An verschiedenen Stellen hat er auf diese Quellen verwiesen. Skizzen halfen ihm, sich besondere Einzelheiten genauer einzuprägen.

Das Notizbuch (steif broschiertes Octavheft 10,5X17 cm, Sign. C 1) trägt die von Fontanes Hand mit Tinte geschriebene Aufschrift:

1865

Köln. Rheinreise.

Rüdesheim. Mainz. Worms. Speyer.

An der Seite ist vermerkt:Schweizer Reise fehlt.

Auf der Innenseite des rückseitigen Notizbucheinbandes ist ein Buntdruck befestigt mit der Aufschrift: Wahre Abbildung des Wunderthätigen Gnadenbildes in der lauretanischen Kapelle zur h. Maria in der Kupfer­gasse zu Köln.

Das Notizbuch enthält 55 beidseitig mit Bleistift beschriebene Blätter. Auf den drei ersten Blättern befinden sich Zusammenstellungen sehens­werter kölnischer Bau- und Kunstdenkmale mit einer Skizze vom Kölner Altstadtplan von der Hand Fontanes. Die Blätter 411 enthalten den EntwurfDer Dom und St. Maria zur Kupfergasse. Er nimmt eine Sonderstellung ein, denn Fontane hat hier einen für sich bestehenden Aufsatz entworfen, der sich auch äußerlich abhebt. Er ist undatiert, flüssiger im Stil, es fehlen die für seine Arbeitsnotizen so charakteristi­schen vielfachen Unterstreichungen. Er hat diesen Aufsatz an den Anfang gestellt, obwohl er die Kirche St. Maria in der Kupfergasse erst am Dienstag, dem 29. August, besuchte. Es folgen bis Blatt 48 Rückseite unter dem jeweiligen Tagesdatum zunächst stichwortartige Aufzeichnun­gen, die dann in zusammenhängenden Text übergehen. Die letzten sieben Blätter sind mit offenbar unmittelbar vor den Objekten in Eile vor­genommenen Notizen gefüllt. Auf Blatt 54 befindet sich mit Angabe der Wochentage eine Zusammenstellung über den Aufenthalt in Köln.

Der Text des Notizbuches von der Rheinreise 1865 wurde vollständig wiedergegeben, die Aufzeichnungen von Blatt 4 bis Blatt 48 Rückseite in derselben Blattfolge, wie sie im Notizbuch enthalten sind. Bei den ersten drei Blättern und den Blättern 4955 war dies Verfahren nicht möglich, da sie nicht zusammenhängend beschrieben wurden. Fontane hat nach den ersten Eintragungen die weiteren auf den letzten Seiten des Buches vorgenommen und zwar beginnend mit Blatt 55 Rückseite, teil­weise in umgekehrter Blattfolge; einige Blätter sind auch quer beschrie­ben, und durch mehrfachen Wechsel in der Blattfolge überlappen die Themen einander, so daß ein zusammenhängendes Lesen nicht möglich

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