Heft 
(1971) 12
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e. In den Dom. Der Schwarzkäppige und der Domschweizer. Beide gelungen. Total-Eindruck. Der Gang durch die Kapellen, die Sehens­würdigkeiten, die Reliquien, das Dombild Meister Stephans 21 . Das Dom­bild ist ein Flügel-Altar-Bild, links die heilige Ursula mit den 11000 Jungfrauen, rechts der heilige Gereon, in der Mitte die Jungfrau Maria mit dem Christkind und der Anbetung der heiligen 3 Könige. Die Ursula ist sehr gut, der englische d. h. britische Typus der Jungfrauen ist gut getroffen, wiewohl unter den alten celtischen Britten von einem nor­mannisch-angelsächsischen Typus natürlich keine Rede sein konnte, die Hauptschönheit bleibt immer das Mittelbild. Die Jungfrau ist weniger als idealisierte glückliche Mutter; sondern als zwar milde, mädchenhaft­jugendliche, aber doch vorzugsweise als keusche Himmelskönigin auf­gefaßt. Dieser letztra Ausdruck, weil er sich mit soviel Schönheit und stiller statuarischer Lieblichkeit paart, ist der Zauber dieses Bildes. Von den 3 Königen kniet rechts eine Art W. Lübke 22 , nur etwas verwildeter, eine Gestalt von halb sächsischem, halb fränkischem Typus. Zur Linken, im rothen Königsmantel, kniet der alte König, innig, andachtsvoll, eine sehr schöne Figur. Darauf den Dom erstiegen; Umgang auf der Gallerie im Innern; dann auf der Außengallerie; dann auf den Südthurm, wo der Krahn 23 und derRosengarten 2 '* ist.' Am Abend zu Haus im Hotel.

Dinstag d. 29. August.

a. Das Äußre des alten Rathhauses.

b. Der Gürzenich. Unten Speicher, oben Festsaal. Der Saal ein Mittelding von Westminster Hall und Kroll 23 ; reiches mittelalterliches Decken-Holz- werk, zur gleichen Zeit etwas Tietz-hafte Verzierung und Buntheit; übrigens durchaus gefällig.

c. Sankt Maria im Capitol.

Vielleicht auf dem ehemaligen römischen Capitols-Hügel; daher dieser Name. Wohl die älteste Kirche Kölns. Chor und Transept früh romanisch, ebenso die Crypt. Die Pfeiler [darüber: Säulen] der Crypt (eigentlich einfache Säulen mit ganz einfachem Kapitell) haben dieselbe Gestalt wie in Chor und Transept, weshalb es mir unsinnig scheint wenn Klein (s. sein Buch) diese Crypt bis in Heiden-Tempel-Zeiten zurückdatiren will 28 . Friedrich Wilhelm IV liebte diese Kirche vor allem; ebenso schenkt ihr Herr v. Quast 27 eine besondre Aufmerksamkeit.

Besondere Sehenswürdigkeiten in dieser KircheSt. Maria im Kapitol sind

" die eine alte Eingangsthür, mit Holzschnitzwerk aus dem 11. Jahr­hundert

ß- in der Kirche selbst die Orgel, mit reichen Ornamenten; gilt (die Orgel) für sehr gut,

'> der Grabstein (wahrscheinlich steinerner Sargdeckel) der Königin Plec- tirudis, der Gemahlin Pipins (s. Details im Klein an verschiednen Stellen)

die Hardenraths-Kapelle. In dieser befinden sich

a die Malereien von Israel von Meckenheim 28 (Meckenem) an denen ich weiter nichts finden kann.

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