b (provisorisch) die Porträts von Bürgermeister Hardenrath und Frau, beide vom Kölner Maler Geldorp gemalt (sehr gut) 29 , c (provisorisch) die sterbende Maria, vorgeblich von Albrecht Dürer. Ich glaube es nicht. Das Bild hat Meriten, ist aber doch kein Dürer 30 . (S. Klein)
d. . Aus „Sankt Maria im Kapitol“ nach dem Wallraf-Richartz-Museum und die Bilder-Gallerie desselben 4 Stunden lang besichtigt. Es finden sich fast alle Schulen vertreten, auch moderne Bilder sind da von Bendemann 31 (die trauernden Juden) von Begas 32 (sein Porträt) von Schräder 33 (Cromwell und seine sterbende Tochter) von Scheuren :y ' das Rheinpanorama in 27 Blättern etc etc. (S. den Katalog, den Wolfgang Müller v. Königswinter edirt hat) 93 .
Die Hauptsache bleibt aber doch immer die alt-kölnische Malerschule, die brillant vertreten ist. Das Meiste läßt freilich kalt; entzückend sind aber:
1. Meister Wilhelms von Köln „Jungfrau Maria mit dem Christkind“ 3 '’ links und rechts die heilige [....] und die heilige Barbara 37 .
2. Meister Stephans von Köln „Die Jungfrau Maria in der Rosenlaube“. Dies sind allerdings Werke allerersten Ranges, die auch der Laie mit seinem Herzen sofort als solche erkennt. Rechnet man dazu das berühmte Dombild (ebenfalls von Meister Stephan) das ich schon weiter vor beschrieben habe und die „sterbende Maria“ von (vorgeblich) Albrecht Dürer, — so besitzt Köln (da auch das letztgenannte jedenfalls eine bedeutende Arbeit ist) vier alte Bilder von seltnem Werth. Was den Meister Stephan angeht, so möcht’ ich ihn höher stellen als die Eicks, als Dürer und Holbein.
e. Spaziergang am Rhein, über die grandiose Eisenbahnbrücke. Dann flanirt: Burgmauer, Römerthurm endlich in die Kirche „St. Maria in der Kupfergasse“ wo ein Abendgottesdienst war. — Sehr ermüdet nach Haus.
Mittwoch d. 30. August. a. Nach „Sankt Gereon“.
Diese Kirche baulich ebenso interessant, wie durch ihre Geschichte. Hier sind die 700 Märtyrer-Soldaten der Thebaischen und Maurischen Legion (Sankt Gereon und Sankt Gregorius waren die Führer) bestattet®. Ihre Schädel — unter rothen Sammtüberzügen halb versteckt — schmücken ringsum die Kirche.
In der alten Crypt das Grabmahl des heiligen Gereon, das alljährlich einmal erleuchtet wird (Charfreitag) dann ist auch Gottesdienst in der Crypt 39 . In dieser befinden sich zahlreiche Knochenüberbleibsel, mosaikartig zusammengestellt. — Außerdem mehrere Stücke wirkliche Mosaik, die von wo anders her, hier in den Crypt-Fußboden eingelegt worden isf 10 . Die Säulen und Gewölbe der Crypt — wie in St. Maria im Kapitol - früh romanisch. Doch sind die Säulen in St. Gereon viel niedriger.
Als Bauwerk ist das letztre höchst merkwürdig, eigentlich viel merkwürdiger als z. B. der Dom. Ein vertikaler Längsdurchschnitt würde folgendes Profil ergeben
[folgt Skizze: drei Stufen bezeichnet mit A, B u.-C]
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