sind, .arabeskenhaft gemustert. Die Seitenschiffe sind anders. Hier sind die Rundbögen roth, die Gewölbe-Ribben blau und die Gewölbe-Kappen golden. Das Mittelschiff erhält Freskobilder, die etwa zu zwei Drittheilen fertig sind. Sie sind über den Rundbögen und unter den Fenstern des Oberschiffs.
Die Zeit gestattet kein langes Verweilen. Gegen 11 Uhr über Laubenheim, Bodenheim, Oppenheim und wie alle die „Heime“ heißen, nach Worms, von Worms um 5 Uhr Nachmittags nach Speyer.
Ich vergleiche hier gleich die drei Dome: den Mainzer, den Wormser, den Speyrer, die sehr große Aehnlichkeit haben und durch ihre Schicksale jetzt doch sehr verschieden erscheinen. Baulich der schönste ist vielleicht der Wormser. Die Aehnlichkeit dieser 3 Dome, die auch wohl alle so ziemlich aus der selben Zeit stammen, besteht darin, daß sie 1. Musterstücke des Rundbogenstiles sind 2. daß sie vier Thürme und zwei Kuppeln haben, je zwei Thürme in West und Ost und von den Kuppeln eine über dem Querschiff, die andre zwischen den Westthürmen oder doch in der Nähe derselben. Dies sind die Aehnlichkeiten; auch eine Aehnlichkeit des Materials, rother Sandstein, (wenigstens in Worms und Speyer) kommt hinzu.
In ihrem Innern sind sie sehr verschieden:
Der Mainzer Dom hat (auch jetzt noch) viel roccoco-haftes, daß er es auch im Aeußern theilweis hat, hob ich schon hervor.
Der Wormser Dom, schön wie er ist, ist — in Folge der Zerstörungen durch die Franzosen — fast ganz kahl. Erst mit der Zeit soll dem wieder abgeholfen werden.
Der Speirer Dom ist im reinsten Stil und dabei aufs reichste wiederhergestellt. Vor dem Mainzer Dom hat er das Stilvolle, vor dem Wormser Dom den Reichthum, die Fülle der Ausschmückung voraus. Es ist mir sehr interessant innerhalb 24 Stunden gerade diese drei Dome gesehn und die Möglichkeit der Vergleichung gehabt zu haben.
Um 11 Uhr also nach Worms. Etwa um 1 Uhr dort. Sofort nach dem Dom; erst auf dem Domplatz, wo Chriemhild und Brunhild ihren Streit hatten, ein Glas Bier getrunken, das mir ein Straßenjunge für 3 Kreuzer holte. Inzwischen war die Küstersfrau erschienen.
Die Kirche ist sehr schön, aber völlig kahl, weil ausgeplündert. Die Stadt Wimpfen hat aus ihrer Kirche alte Glasfenster geschenkt, die nun als Rosetten in den Westchor gesetzt und allerdings ein Schmuck sind. Diese alten Scheiben haben das schönste Blau, das ich nach Westminster Abbey gesehn habe. Im hohen Chor hat man auch (wie in Mainz und Speyer) die Farbenausschmückung der Decke begonnen. Wie mir scheinen w ill, schöner als irgendwo. Doch muß man erst das Ganze abwarten. Vielleicht ist es zu schön, zu zart, nicht kräftig genug 30 . Die Gewölbe-Ribben s md braun, die Kappen wie eine weiß gemusterte Karo-Tapete, etwa flolgt Skizze] 31 , die Außensternchen immer von Gold. Ebenso sind die Rappen selbst, die aus einer ganzen Anzahl solcher Caros bestehn, mit einer Art goldnen Grec-Borte 52 (sehr breit) eingefaßt. Sonst hat der Dom außer seiner architektonischen Schönheit, nur noch alte Skulpturen auf-
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