Heft 
(1971) 12
Seite
256
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Die Korrespondenz über Swedenborg wechselte von jetzt an in der freilich nur indirekt (über den Briefwechsel an Valentini) erkennbaren Korrespondenz mit militärischen Auseinandersetzungen. Das Schicksal Dietrich von Bülows vollendete sich schnell besonders seit der Ver­öffentlichung seiner Kritik an dem Feldzug von 1805 (vgl. die Dokumen­tation in der Ausgabe P.-P. Sagaves). Berenhorst an Valentini (17. August 1806): ,Bülow sitzt seit dem 7. dieses in der Hausvogtei; 1 (Streckfuß zitiert seinen Ausspruch: ,So geht es, wenn man die alten Weiber vor die Armee stellt und die Soldaten als Verrückte in die Hausvogtei steckt. 1 ) seine Papiere sind versiegelt und alle Exemplare des für Jedermann und nun auch für ihn so unglücklichen Feldzuges vom Jahre 1805 sind den Buchhändlern weggenommen worden. Man kann sie aber kaum bedauern, denn die Schrift ist wirklich rasend; in diesem Betracht verdient er einen Platz im Irrenhaus. Da Sie dieselbe bereits gelesen haben, so brauche ich Ihnen nichts weiter zu sagen, um so viel mehr, da ich heut dato, da ich dieses schreibe, noch bei S. 195 des ersten Teiles stehe. Fleischer aus Leipzig schickte mir beide Teile sogleich bei der Ausgabe als ein Geschenk des Verfassers zu. Ich war gerade noch mit der Ausarbeitung der zweiten Übersendung meiner Beiträge zur Geschichte der ersten schlesischen Kriege für die Annalen beschäftigt, hatte auch Journale und dergleichen zu lesen, legte also meinen, was ich jedoch nicht in dem Grade vermutete, rasenden Bülow bei Seite, um ihn mit Muße zu verhören. Etwa acht Tage nachher überschickte mir Jemand einen Brief aus Berlin, worin gesagt war: des Herrn von Bülows Feldzug von 1805 macht viel Aufsehen; unter Anderem hat derselbe darin Ihren Herrn von Berenhorst aus vertraulichen Briefen kompromittiert. Ich erschrak, fing an zu blättern und fand dann gleich in der Vorrede S. XXIV die schöne Stelle von den Puerilitäten. Ich konnte mich derselben kaum noch erinnern; es fiel mir aber doch auch sogleich der Gedanke wieder bei, den ich beim Niederschreiben gehabt hatte, es war der: Du hast nicht nötig, Bülow bei diesen Worten einen Kommentar zu machen und ihm zu sagen, daß du nicht gerade alle und jeder Beschäftigung des Offiziers in Friedenszeiten für Puerilität hältst, sondern nur diejenige unnützen, zwecklosen, sogar zweckwidrigen Dinge, Künsteleien und Auswüchse der Manövrier-Technik, die du in allen deinen Schriften dafür erklärt hast. Und nun läßt Bülow das so gerad hin drucken und schickt meine vertraute Aufwallung des Gemüts in die weite Welt! Nicht zufrieden hiermit wiederholt er sie nochmals S. 56 des I. Teiles und zwar in ihrem ganzen Zusammenhänge und mit meinen eigenen Worten, wo sie lange nicht so beleidigend klingt als in der Vorrede. Auf meine Klage über diese Prozedur hat er kahle Entschul­digungen vorgebracht, sogar etwas spitzig erwidert. Was mich am mehrsten beunruhigt, ist, daß er mir zugleich schreibt, er habe Ihnen alle meine Briefe gegeben, und erteile Ihnen zugleich gegenwärtig volle Macht, mit denselben zu verfügen, wie Ihnen gut dünke. 1

Eben da ich bis zur letzten Zeile geschrieben habe, schickt mir abermals der schon erwähnte Jemand einen Brief aus Berlin vom 12. dieses:

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