Heft 
(1971) 12
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ihrer Tochter Margaret auf einer Schule in Berlin fünf Winter lang und gab während des Sommers Privatunterricht in England. Während ihrer Berliner Zeit wurde sie von den Bredows und von den Fontanes ein­geladen, nahm die Einladungen aber nicht an. Am 18. März 1877, im Alter von 75 Jahren, starb sie im Badeort Brighton an Lungenkrebs. Sie wurde am 22. März an der Seite ihres Mannes im Kirchhof St. Andrews, Hove, beigesetzt, wo der Grabstein noch zu sehen ist. Sie starb ohne Testament; sie hat es ,äußerlich 1 zu nichts gebracht.

Spekulationen, Rennen und die Jagd nach Geld, Hochmut, wenn es erjagt ist, und Verehrung vor dem, der es erjagt hat, der ganze Kultus des goldnen Kalbes ist die große Krankheit des englischen Volkes' 81 schrieb Fontane damals über ein Volk, das er nur oberflächlich kannte. Später hat der Dichter sich eine andere Meinung gebildet, eine Meinung, die die alten Spannungen nicht vollkommen auflöst 82 , jedoch deren Ton freundlicher, gerechter und vor allem sich auf Erfahrung, auf eine enge Freundschaft mit einer englischen Familie stützen konnte. Die Meringtons waren nicht nur Theodor Fontanes Freunde in der Not, sie waren vielleicht auch ein Teil seines Gesinnungswandels gegenüber England.

Anmerkungen

1 Nürnberger, Helmuth: Der frühe Fontane 1840 bis 1860. Politik Poesie Geschichte. Mit bisher unveröffentlichten Texten. Hamburg 1967. S. 190.

2 Fontane, Theodor.Aus England und Schottland. Unter Mitwirkung von Kurt Schreinert Hrg. Charlotte Jolles. München 1963. S. 173.

3 Ebda. S. 174.

4 Ebda. S. 176.

5 Fontane, Theodor:LAdultera. In: Sämtliche Werke. Hrg. von Walter Keitel. München 1962. Bd. 2. S. 105.

6 Müller-Seidel, W.:Besitz und Bildung. Uber Fontanes RomanFrau Jenny Treibei. Für Einblick in diesen noch ungedruckten Vortrag sind wir dem Ver­fasser Dank verpflichtet.

7 Jolles, Charlotte:Und an der Themse wächst man sich anders aus als am ,Stechlin.. In:Fontane Blätter. Bd. 1. Heft 5. S. 189.

8Aus England und Schottland. S. 606

9 Barlow, Derek: Fontanes English Journeys. In: German Life and Letters. Vol. 6. Nr. 3. 1953. S. 174.

10 Ebda.

11 Nürnberger. S. 188.

12 Ebda. S. 184.

13 Ebda. S. 185.

14 Andrews, John S.: The Receptlon of Fontane in Nineteenth-Century Britain. In: The Modern Language Review. Vol. 52. 1957. S. 403.

15 Theodor Fontane und Bernhard von Lepel. Ein Freundschaftsbriefwechsel. 2 Bde. Hrsg, von Julius Petersen. München 1940. Bd. 2. S. 163.

16 Br. Familie 1. S. 65.

17 Fontane Br. 1. S. 192.

13 Zitiert Nürnberger. S. 228.

19 Nürnberger. S. 227.

20 Fontanes Br. 1. S. 192. Brief an Emilie vom 1. November 1856.

21 Vgl. Knoor, Herbert: Theodor Fontane und England. 2 Bde. Diss. (Masch.) Göt-

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