Heft 
(1973) 16
Seite
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und Fontane vermerkt, hingerissen vom Tempo,Donnerwetter am Rande und unterstreicht rot die Liebesfeier und das Mieder. Den Worten Hoch berühmt in altersgrauen Jahren War zu Sais ein verschleiert Bild;

Sein Geheimnis hat kein Mensch erfahren,

Und des Fragers Durst blieb ungestillt folgt Fontanes RandbemerkungHier nicht!, und die Äußerung In dem strengen Buch mit sieben Siegeln,

Während dir der Schönheit volles Glück Miederknopf und Gürtelband entriegeln quittiert er mit Bleistift:Auch nicht. Schon Goethe sagte: ,Und im Genuß verschmacht ich nach Begierde 1 . Der lüsterne Unfug des Textes wird noch gesteigert:

Beim Geliebten die Geliebte ruht,

Bebend jetzt in sittsamlichem Bangen (Fontane:Na),

Schauernd jetzt in süßer Liebesgluth,

Aus dem Seufzer seligem Gestöhn (Gestöhn von Fontane unterstrichen)

Ringen nur die Stammelworte sich:

Weib, mein Weib, was bist du maßlos schön!

Oh mein Schatz, mein Alles, liebst du mich?

Fontanes Randkommentar:Bei .Gestöhn* verhältnismäßig zu anständig, Euphemismus?

Als Gensichen folgende tiefsinnige Betrachtungen anstellt:

Und das alte Lied erklang aufs Neue:

Liebe ward zu Liebe hingezogen;

Tristan naht, Isolde brach die Treue,

Und der König Marke wird betrogen urteilt FontaneNicht mehr als billig und bringt die Geduld und den Humor auf, das Gensichensche Epos noch weiter zu annotieren und einzelnes zu unterstreichen:

Niemals! Niemals! raunt Felicia leise;

(Fontane:Na)

Und sie birgt ihr Haupt in selger Lust Schämig lächelnd scheu nach Kindesweise (Fontane:Wie niedlich)

An des heiß geliebten Mannes Brust;

Schmiegt sich inniger an seinen Leib,

Um für ewig sich um ihn zu ranken,

(Fontane:Plastisch)

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