Heft 
(1973) 16
Seite
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I

Dörfer Klessen, Görne, Kriele, Landin, Haage sowie die Siedlungen Dickte und Briesen 21 . Eine Anzahl ehemaliger Siedlungen, die auf­gelassen wurden, vervollständigten im Mitteltalter das Bild. 22

Aus dem großen Niederungsterrain, ehemals teils Sumpf und Morast, das den Namen des Havelländischen und Rhin-Luches führt, erheben sidi fünf Plateaus im Norden des Havellandes,die vordem, zumal im Frühjahr, wo das Wasser stieg, völligen Inseln glichen... Diese fünf Plateaus führen die Namen: der Glien, Ländchen Bellin, der Nußwinkel, Ländchen Rhinow und Ländchen Friesack. Zur Morphologie des Frie­sacker Ländchens bemerkt Fontane:Der Charakter dieser aus Sumpf und Morast aufsteigenden Insel überrascht, wie der der übrigen vier Havelluch-Inseln, durch seine Hügelbeschaffenheit, die bis zu 2 und 300 Fuß Höhe erreicht, nicht gleichmäßiges Plateau, sondern kupiertes Ter­rain . .. Der Boden besteht an der Oberfläche zumeist aus Sand... Im ganzen genommen besitzt der Boden keine große Tragbarkeit; zweck­mäßige Kultur aber hilft überall nach. 23 Die einzelnen Höhen sind mit Kiefernwäldern bestanden und besonders im Frühjahr bietet sich dem Besucher in der Fülle zwischen den satten grünen Wiesen, die man mit der Eisenbahn von Paulinenaue bis zum Havelberger Forst, östlich von Dreetz, durchfährt, vorbei an Warsow und Vietznitz, und den im Hintergrund aufsteigenden Hügeln- ein reizvoller Kontrast.

Den Mittelpunkt des kleinen Ländchens bildet die Stadt Friesack mit ihrer ehemals weithin berühmten Quitzowburg, von der heute nichts weiter als ein kleiner Burghügel vorhanden ist.Wie diese Burg nun war, ist nur annäherungsweise festzustellen, weil das, was geblieben ist, nur über Lage und allenfalls Ausdehnung Kunde gibt. Unmittelbar am Rhin erhob sich der Burghügel von etwa 200 Schritt Umfang, den nach Norden hin der Rhin, nach Süden hin Graben und Wall in einem ganzen System umgaben: drei Gräben, drei Wälle. Dies konnte Fontane noch feststellen.Alles Übrige bleibt in einer gewissen Unsicherheit, auf Vermutungen angewiesen und beider Wichtigkeit, die diese Burg in unserer Landesgeschichte hat, ist man ständig von dem Wunsche beseelt, mehr herauszukriegen, der Sache mehr auf den Grund zu kommen, aber dies ist vergeblich.

Es entbehrt nicht eine gewissen Komik mit der Fontane bei seinem Aufenthalt in Friesack bemüht war, Näheres über die Burg zu erfahren, die gelegentlich einer totalen Zuschüttung der letzten Reste der Krypta der ehemaligen Burgkirche im Jahre 1842 noch einmal die Gemüter der kleinen Landstadt erregten:Liebe Oalschen, hob das Examen an entsinnen Sie sich noch, wie die Särge standen?:I, wat werd ick nicht, Herr Graf. Da war ja die Rittersfrau, wenn es nicht noch schon eine Gräfin war, und war alles starke gelbe Seide..Richtig Oalschen, starke gelbe Seide. Aber wissen Sie nicht noch sonst etwas? Ein Stein mit Inschrift? Aber es blieb dabei. Fontanes Ausbeute in Friesack war nicht besonders groß.

Da das Gebiet um Friesack nur wenig von der sonst im westlichen Havelland so regen Bodendenkmalspflege berührt wird, ist außer einigen

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