Erzählung an, wie sie etwa Manns „Tristan“ darstellt. Solche Zitate fungieren bei dem Älteren eher punktuell und bildungs- oder traditionskritisch (wie z. B. die von Crampas referierten Heine-Gedichte; übrigens wird auch im „Stechlin“ [8. Kap.] kurz auf die Szene unterm Holunderbaum angespielt), und außerdem muß Pierre Bange wesentliche Gestaltungsgruppierungen, besonders: Mutter Briest — Effi — Vater Briest, zu- gunsten seiner Konstruktion vernachlässigen. — Dieter Sommer legte die bisher eindringlichste Analyse des „Stechlin“ vor, und dies — bei aller Abstraktionshöhe — in bestechend genauen Formulierungen. Dem bescheidenen Titel „Probleme der Typisierung...“ wurde der Vortrag im Übermaß gerecht, sowohl hinsichtlich der einleitenden Darlegungen zur Gestaltengruppierung und zur „Gegenwelt“ der Handlungsträger, als auch hinsichtlich deren Verhältnisses zum „Alten“ und „Neuen“, zur gesellschaftlichen Perspektive und Praxis. Sachnahe und unaufdringlich wurden die Vorzüge der marxistischen Analyse-Technik unter Beweis gestellt. Daß es sich, wie auch bei Müller-Seidel, um das Teilkapitel eines demnächst erscheinenden Buches handelt, läßt die Vermutung zu, die hier fehlenden weiteren Beziehungen (etwa zu „Frau Jenny Treibei“, zum zeitgenössischen Realismus, auch zu anderen „transzendierenden“ Alterswerken) werden dort den ihnen gebührenden Platz finden.
Hans-Heinrich Reuter hatte die schwierige Aufgabe übernommen, durch ein Referat zum Generalthema die Konferenz einzuleiten und ihren mutmaßlichen Rahmen abzustecken. Sein „gewagter Versuch“ (28) sollte die Leistung — und vorher die Voraussetzungen — des Fontaneschen Realismus benennen. Das sind in Kürze: nervöse Sinnesempfindlichkeit mitsamt der „Kunst atmosphärischer Verdichtung“; die „Passion des Brief Schreibers“, die wiederum aus der des Beobachters und Causeurs erwächst; Unlust an der bloßen, nicht mit Menschen besetzten „schönen Natur“ und eine entsprechende „Wahl der eigentlichem Schauplätze“ (34) wie der uneigentlichen; fortgeführte Studien zur Theorie des „poetischen Realismus“. Dies wird zunächst an Äußerungen und Erlebnissen vom Sommer 1886 entwickelt, als „Quitt“ in Arbeit war und „eine Epoche folgenreichster sozialer und politischer Umwälzungen“ (27) begonnen hatte. Man sieht freilich nicht recht ein, warum der Versuch „notwendigerweise [...] den Weg über derartige — mit Wüllersdorf zu sprechen — ,Hilfskonstruktionen 1 “ (28) hat nehmen müssen. Reuter braucht sie, weil er Fontane mit Büchner kontrastieren will, obwohl doch die Gemeinsamkeiten zwischen „Woyzeck“ und „Quitt“ sich schlechterdings darin erschöpfen, daß in beiden Werken ein Mord geschieht. [Der Moral der „armen Leut“ im „Woyzeck“ stehen hingegen Gedanken Stines nahe: „Brav sein und sich rechtschaffen halten, das ist alles sehr gut und schön, aber doch eigentlich nur was Feines für die Vornehmen und Reichen...“, 7. Kap.] Es folgt ein biographischer Rückblick, der besonders bei London und Thackeray verweilt. Die Bücher über England wie noch die „Wanderungen“ seien als „ein Provisorium und Interim“ für die Altersromane zu verstehen, zu denen es vorläufig