kaum etwas kenne. Das letzte Drittel iällt sehr ab. [.. .] All diese Dinge sind ganz ersten Ranges, und weder Dickens, noch andere Humoristen, dir; ich kenne, haben das geleistet. Hätte Raabe mehr Kritik, so wäre er absolut No. 1; aber freilich — ,wär er besonnen, wär er nicht der Teil“. “33
In welcher Form sich Fontane für den „Entdecker“-Aufsatz Engels erkenntlich gezeigt hat, kann nur vermutet werden. Einen Hinweis gibt möglicherweise ein Tagebuch-Eintrag vom 25. 11. 1881: „Gearbeitet: Kl. Aufsatz über das Magazin für d. Lit. des In- und Auslands.“ Ob diese Arbeit abgeschlossen und wo sie gegebenenfalls veröffentlicht wurde, war nicht zu ermitteln. Vermutlich handelte es sich um einen Gedenkaufsatz zum 50. Jahrgang der Zeitschrift (1881).
Erst nach einer weiteren Besprechung eines Fontane-Werkes im „Magazin“, Alfred Friedmanns Kritik von ..Ellernklipp“ 34 , lieferte Fontane im Frühjahr 1882 den ersten Beitrag für Friedrichs Wochenblatt, das inzwischen zu einer der führenden deutschen Literaturzeitschriften avanciert war. Am 20. 5. 1882 erscheint als Tilelbeitrag Fontanes Rezension von Carmen Sylvas Jambendichtung „Jehova“, 35 die Anfang April bei Friedrich herausgekommen war und deren Besprechung Fontane in der schon erwähnten Postkarte vom 1. 4. 1882, seinem zweiten erhaltenen Schreiben an Friedrich, wegen Arbeitsüberlastung zunächst abgelehnt hatte [2]. Die dann doch schon am 23. 4. fertiggestellten Kritik 36 fiel erstaunlich positiv aus und entspricht der damals verbreiteten Wertschätzung der königlichen Schriftstellerin aus Rumänien. 37 Sie ist die letzte Arbeit Fontanes vor der Herstellung der Endfassung des „Schach von Wuthenow“.
Einen Tag, bevor Fontane die Korrekturbögen der „Jehova“-Kritik durch&ah, 38 am 12. 5. 1882, nahm er das „Schach“-Brouillon wieder vor und schloß die schon für den Winter 1881/82 geplante 39 Schlußbearbeitung des fast drei Jahre alten Novellenkonzepts bis zum Juli ab. 40 Vom 29. 7. bis 20. 8. 1882 erschien der Vorabdruck in der „Vossischen Zeitung“, den Fontane zunächst Gustav Karpeles („Westermann’s Monatshefte“) 41 und vielleicht auch schon Eduard Hallberger 42 („Über Land und Meer“) an- geboten hatte. Uber die Verlagsbemühungen für die Buchausgabe lassen sich aus dem vorliegenden Quellenmaterial nur Vermutungen ableiten. Man wird davon ausgehen können, daß Fontane den Buchverlag auch dieser Novelle zunächst seinem langjährigen Verleger Hertz offerierte, ohne daß eine Einigung erzielt wurde. Der Berliner Freund und Verleger — der nach den „Balladen“ (1861), den „Gedichten“ (1875 2 ), den „Wanderungen“ (I: 1862, 1865 2 , 1875 3 - II: 1863, 1868 2 , 1879 3 - III: 1873, 1880 2 — IV: 1882) und nach „Vor dem Sturm“ (1878) auch die beiden ersten Novellen „Grete Minde“ (1880) und „Ellemklipp“ (1881) in der Buchfassung verlegt hatte — konnte sich schon zwei Jahre zuvor nicht zur Buchveröffentlichung der „L’Adultera“ entschließen, was bei dem Autor zu einer nachhaltigen Verstimmung führte, die erst bei dem Vertragsschluß über „Spreeland“ und „Ellernklipp“, im Februar 1881, völlig überwunden war. Die neuerliche Ablehnung des „Schach von Wuthenow“ hat dann eine für den alten Fontane ungewöhnlich massive Reaktion ausgelöst, die ohne Kenntnis der umrissenen Krise des Dichters gar nicht