gleich meinen Wünschen einigermassen freundlich entgegenkommenden Firma verharren zu können. Nur ein bestimmtes Mass von Freiheit muß ich behalten.“
Die Zurückhaltung dieser Passage gegenüber den weitgehenden Formulierungen des Briefes an Engel ist auffällig und zeigt, wie geschickt Fontane lavierte, um zwar mit Friedrich ins Geschäft zu kommen, zugleich aber seine „Freiheit“ zu behalten.
Daß auch Friedrich von einer langfristigeren Verbindung ausging, beweist seine Reaktion auf Fontanes Rechtsvorbehalt, den er mit dem Versuch konterte, diesen „Rückfall“ an die Voraussetzung einer Werkausgabe zu binden [4], wobei offen blieb, welcher Verlag diese veranstalten würde. Ob er sich damit durchgesetzt hat, bleibt unklar, da der Vertrag nicht erhalten ist und die Briefe darauf nicht wieder zu sprechen kommen. Immerhin hat Fontane den Vertrag schon vor Klärung dieser Frage unterzeichnet 16 und am 4. 11. 1882 zusammen mit dem Manuskript nach Leipzig geschickt [4]/* 7
Ähnlich schnell wurde der Druck des Werkes durchgeführt. Schon 5 Tage nach Einsendung des Manuskripts, am 9. 11., lagen Fontane die ersten beiden Korrekturbogen vor, 48 die letzten konnte er am 17. 11. der Druckerei Emil Herrmann sen. in Leipzig einsenden [9], eine der Hauptdruckereien Friedrichs, die auch das „Magazin“ herstellte. Schon am 22. 11. war Fontane im Besitz seiner Freiexemplare und — noch vor Erscheinen — der ersten Honorar-Rate von 500 Mark [11], 49 Am 28. 11. 1882, dreieinhalb Wochen nach Vertragsschluß wurde „Schach von Wuthe- now“ ausgeliefert [14], wobei Fontane nicht nur äußerste Sorgfalt auf den Versand von Rezensionsexemplaren und Widmungsstücken legte [10-12], sondern den Verleger auch mit wohlbegründeten Hinweisen auf die Kaufgewohnheiten seines Publikums unterstützte. Von besonderem Interesse ist dabei die Aufstellung der von Fontane vorgeschlagenen Organe und Rezensenten, die er gegenüber Friedrich z. T. kritisch begründete. Denn einmal geben sie einen in dieser geschlossenen Form seltenen Einblick in die damaligen Beziehungen (und Abhängigkeiten) Fontanes zu seiner literarischen Umwelt, die noch eine deutlich konservative und lokale Orientierung erkennen lassen und z. B. zu Brahm und Schlenther noch so unverbindlich waren, daß er sie aus der Liste der persönlich anzuschreibenden Rezensenten mit der Begründung strich, daß sie „doch schließlich zu jung“ seien, „um ihnen gegenüber den Liebenswürdigen zu spielen.“ [12] Zum anderen liefern sie aufschlußreiche Hinweise für die Selbsteinschätzung Fontanes, für die Beurteilung seiner Reichweite, seines Publikums und auch seiner Verbindlichkeiten. So ist ihm das christlich-konservative „Daheim“, worin der gekürzte Vorabdruck von „Vor dem Sturm“ erschien, „persönlich wichtig“, während die freikonservative „Post“ (Berlin) wegen früherer schlechter Behandlung des Dichters ausdrücklich kein Exemplar erhalten soll. Bei der Begründung von je drei Exemplaren für die „Vossisdie Zeitung“ und die „Kreuz- Zeitung“ wird die schon in dieser Zeit bestehende Spannung zwischen Fontanes persönlichen Überzeugungen und dem sich entfaltenden Alterswerk einerseits und dem Großteil seines Publikums andererseits deutlich
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