sprechen, speziell Ihnen gegenüber mich dienstfälliger erweisen zu können.“ [25] Und man hat keinen Anlaß, so scheint es nach den Briefen, an der Versicherung zu zweifeln [24]:
„Ich habe von den zwischen uns stattgehabten Beziehungen nur die freundlichsten und angenehmsten Eindrücke empfangen und kann nur wünschen dieselben erneuert zu sehn.“
Doch diese brieflichen Bekundungen stehen in auffälligem Widerspruch zu der Entwicklung der Beziehungen, wie sie 1884 85 aus dem „Magazin“ erkennbar wird, jener Zeitschrift also, die stets das Medium der gegenseitigen Interessen gewesen und das wichtigste Verlagsinstrument Friedrichs geblieben war. Die angekündigten „freundlichen Worte“ über die Buchausgabe von Heibergs Roman „Apotheker Heinrich“ und Gerhard von Amyntors Kulturbild „Frauenlob“ [27, 29] erschienen ebensowenig im „Magazin“ wie die in Aussicht gestellte Kritik über Wilhelm Lübkes „Wanderungen aus Schwaben“ [28]. M Desweiteren wurden die beiden nach dem „Schach“ erschienenen Buchpublikationen Fontanes zwar besprochen, der Rezensent von „Graf Petöfy“ und „Scherenberg“ war jedoch nicht mehr Eduard Engel. So las man in demselben Organ, in welchem Fontane seine publizistische „Entdeckung“ als Erzähler erfahren hatte, im Frühjahr 1885 zwei matte und etwas unverbindliche, wenn auch positive Kritiken, die Fontane im Vergleich zu den früheren Engel-Rezensionen sehr enttäuscht haben müssen. 65 Zu seltenerer Mitarbeit und Dutzend-Kritik kam schließlich auch noch Mißachtung hinzu, offenkundige Gleichgültigkeit sowie Zuordnung Fontanes zur gehobenen Durchschnittsliteratur. Nach dem vorn skizzierten Selbstverständnis Fontanes bedarf es keiner Betonung mehr, wie tief der Dichter sich davon verletzt gefühlt haben muß. In einem groben, dilettantischen und aufgeblasenen Leitartikel „Zur Entwicklung und Charakteristik des .Berliner Romans 1 “ hatte der damals sehr erfolgreiche und als „deutscher Zola“ von Frühnaturalisten gepriesene Max Kretzer Willibald Alexis gar nicht erwähnt, Fontane in einer Zeile mit Paul Heyse, Karl Frenzei und Paul Lindau genannt und abgetan sowie den erstaunlichen Satz geschrieben:
„Ich darf für midi das bescheidene Verdienst in Anspruch nehmen, der Erste gewesen zu sein, der dem Roman, der in Berlin spielt, seine richtige Bezeichnung gab, und mit dem Realismus Ernst machte.“66
Selbst wenn man dem Autodidakten Kretzer diesen literarhistorischen Unsinn nachsehen wollte und diese typisch frühnaturalistische Position ernst nähme, mit der „Realismus“ eine Funktion des Stoffes, die Ästhetik eine Frage der Gesinnung wird, und zwar eines ganz bestimmten Stoffes und einer ganz bestimmten Gesinnung — so war es doch überraschend, derartige Thesen in dieser „vornehmen“ Zeitschrift zu lesen. Man vergleiche das Kretzer-Elaborat mit den feinsinnigen Analysen Eduard Engels zu Fontanes ersten Erzählwerken, um sich Niveauverlust und Standortwechsel des „Magazins“ nur am Themenkreis Fontane zu verdeutlichen.
Die dargestellten Beispiele einer sich abzeichnenden Haltungsänderung der Zeitschrift gegenüber Fontane mußten' bei diesem empfindlichen