rieh spielte Engel dieses inhaltlich wenig ergiebige Material Adolf Kröner zu, der es ab 1. 4. 1884 in der gerade aus dem Nachlaß Ernst Keils erworbenen ..Gartenlaube“ erscheinen ließ, wodurch die frühere Marlitt- und Heimburg-Zeitschrift einen großen Aufschwung erlebte. 70 Wenig später setzte der Kontakt Fontanes mit dem „Schwaben“ Kröner ein, dessen als vorbildlich empfundene „Gesinnung und Form“ offenbar zu den positivsten Verleger-Erfahrungen Fontanes gehört 71 — was natürlich in krassem Gegensatz zu der, nach Engel, betrügerischen und illegalen Verlagspraxis Friedrichs stand. Die Glaubwürdigkeit Engels in dieser Frage kann hier nicht untersucht werden; man wird aber davon ausgehen können, daß sie für Fontane außer Frage stand, so daß er sich wahrscheinlich Engels Urteil anschloß und persönlich den Bruch Engel-Friedrich mitvollzog, für den es damals noch keinen unmittelbar Fontane betreffenden Anlaß gab.
Neben diesen mehr subjektiven Bestimmungsfaktoren bei der Lösung Fontanes aus der Mitarbeit am „Magazin“ und der Distanzierung von W. Friedrich liefert der Konflikt zwischen Verleger und gleichaltrigem Herausgeber der Zeitschrift auch die objektive Ursache für die allmähliche Einstellung der Kontakte zwischen Fontane und Friedrich. Obwohl das bisher bekannte Quellenmaterial einen schlüssigen Beweis nicht möglich macht, spricht die Entwicklung des „Magazins“ nach Engels Rücktritt von der Redaktion dafür, daß außer der Nachdrucksklage grundsätzliche programmatische Differenzen mit Friedrich über den weiteren Kurs der Zeitschrift Engels Ausscheiden mitverursacht haben. Engel war ein vielseitiger, hochqualifizierter und gemäßigt modern orientierter Gelehrter, dessen historisch geschulte literarische Wertbegriffe mit den formlosen, ideologischen Programmen und Erstproduktionen der „Jüngstdeutschen“ kollidieren mußten, gerade wegen seiner guten Kenntnisse v. a. der französischen Naturalisten. Er war für Friedrich die unentbehrliche Fachkompetenz und der vertrauenswürdige Regisseur des Blattes, solange dieses entsprechend der erläuterten Anfangsstrategie des Verlages traditionelle und progressive Interessen zum Ausgleich brachte. Je häufiger und nachdrücklicher Friedrich jedoch die jungen deutschen Frühnaturalisten am „Magazin“ beteiligte, um so problematischer wurde die Herausgeberschaft Engels, dessen Rücktritt mit einer spürbaren Öffnung des Verlages zum Naturalismus zusammenflel. Folgerichtig war sein Nachfolger Franz Hirsch bereits ein Mann der „neuen Richtung“ und mit Hermann Friedrichs trat 1885 — noch vor Bleibtreus radikaler Leitung — ein erklärter Anhänger des Naturalismus an die Spitze des „Magazins“. Damit waren für Fontane die Voraussetzung einer Zusammenarbeit mit Friedrich auch sachlich nicht mehr gegeben. Nach dem Wechsel in der „Magazin“-Leitung fehlte mit E. Engel nicht nur das Moment der Dankbarkeit und Verpflichtung gegenüber der Zeitschrift, die für Fontane so eminent wichtige persönliche Motivation in dieser Geschäftsbeziehung; sondern der Verlag W. Friedrich nahm seit 1884 eine programmatische Entwicklung, die eine Identifikation oder doch wenigstens grundsätzliche Übereinstimmung bei Fontane unmöglich werden ließ. Das Jahr, in