II
Theodor Fontane
Briefe an Wilhelm Friedrich
Potds. Str. 134. c.
10 Berlin, 17. Febr. 81.
Sehr geehrter Herr!
Empfangen Sie meinen ergebensten Dank für die Nummern des „Magazins“, die mir Ihre Güte zugehen liess.
Wegen der „Adultera“ hatte ich den Tag vor Eintreffen Ihrer freundl. Zeilen mit W, Hertz hierselbst gesprochen. Er empfindet, wie ich selbst, dass der Titel als B u c htitel zu schreiig ist, und so sind wir überein gekommen, die „Adultera“ mit einer andern Novelle zusammen, unter einem erst zu bestimmenden, bescheidneren Titel erscheinen zu lassen.
In vorzüglicher Ergebenheit Th. Fontane.
[Fontane-Archiv: Da 384, ungedruckt.]
t 2 l /Berlin, 1. April 82/
Auf meiner gestern zur Post gegebenen Karte, hab ich verabsäumt Ihnen für Carmen Sylva’s „Jehova“ zu danken. Ich thu es nun. Es scheint sehr schön und ganz eigenartig (ich habe nur so hineingekuckt) und verdiente gewiss eine liebevoll eingehende Besprechung. Leider steck ich so in andern Arbeiten, dass ich keine Zeit dazu finde. Vielleicht im Sommer, im Harz, wenn die Stimmung dazu da ist.
In vorzüglicher Ergebenheit
Th. F.
(Fontane-Archiv: Da 438, ungedruckt)
[Ort und Datum sind in der Abschrift nachgetragen.]
[3]
Sehr geehrter Herr!
Berlin 2. Novb. 82. Potsd. Str. 134. c.
Wie Sie angenommen, war mir der Empfang Ihrer gef. Zuschrift vom gestrigen Tage eine Freude. Nur, bei aller Vorliebe für Kürze, find’ ich den Kontrakt etwas zu lapidar abgefasst. Danach würd ich die Novelle für 1000 Mark ein für allemal aus der Hand geben, und das kann ich nicht.
Ich proponiere den Druck von 1250 oder 1500 Exemplaren und hätte nur, namentlich wenn fünfzehnhundert Exemplare von Ihnen beliebt werden sollten, den lebhaften Wunsch, dieselben als eine 1. und 2. Auflage vor dem Publikum erscheinen zu sehn. An eine solche Festmachung über die Zahl der zunächst zu druckenden Exemplare würde sich dann, wenn meine Wünsche gelten sollen, eine Bestimmung hinsichtlich einer wirklichen 2. Auflage zu knüpfen haben. Ich bin zu alt und aller Ungeschäftlichkeit unerachtet auch zu erfahren, um mich über alle solche Dinge grossen Illusionen hinzugeben, aber, „man kann’s nicht wissen“, sagte eine alte Judenfrau, die ein kleines Kreuz heimlich auf der Brust trug, und „man kann’s nicht wissen“ sag auch ich.
Und schließlich ist mir noch ein dritter Punkt von Wichtigkeit: Rückfall des Verfügungsrechtes an mich nach Ablauf von 5 Jahren. Schottländer hat mir in einem über L’Adultera abgeschlossenen Kontrakt dies bewilligt. Lassen Sie mich übrigens gleich an dieser Stelle hinzusetzen, dass es mir sehr erwünscht sein würde, nach Ablauf solcher 5 jährigen Frist darüber hinwegsehen und in der Verbindung mit
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