[Briefe an die Freunde 2, S. 84/85; (als einziger Brief an Friedrich auch in der) Jubiläumsausgabe, Berlin 1920, Zweite Reihe, Bd. 5, S. 61/62; Briefe in zwei Bänden 2, S. 113/14.]
[Fontane-Archiv Da 466.]
f 19 I Berlin 6. Sept. 82.
Potsd. Str. 134. c.
Hochgeehrter Herr.
Ihre Güte hat mir zwei neue Sachen Ihres Verlages zugehen lassen.
Geschichte der Italienischen und Geschichte der Deutschen Literatur. Die Bücher zu besprechen oder ihrer auch nur in einer Notiz zu erwähnen, ist mir unmöglich; zu erstrem habe ich keine Zeit, zu dem andren keine Gelegenheit. Ich bin ein alter Herr, dem das Arbeiten schwer wird und der wenn er alljährlich eine Novelle, zwei Essays und seine 20 oder 30 Theaterkritiken schreiben soll, über seine Kraft hinaus beschäftigt ist. Ich kann mich deshalb auf Bücherbesprechungen nur in aller-pressantesten Fällen einlassen. Ein solch allerpressantester Fall ist Engel’s Geschichte der englischen Literatur. Mit andern Worten nur wo freundschaftlich persönliche Beziehungen vorliegen, kann ich mich zu Buch-Kritik verstehen. Es liegt nicht an meinem guten Willen, es liegt an meinem schlechten Nervenzustand, der mir kleine Gefälligkeiten derart verbietet. Zu 4 oder vielleicht auch lOzeiligen Notizen, die weiter nichts sagen würden als „das und das ist da; geht hin und kauft es“ würd* ich midi aus einem natürlichen Hange gefällig zu sein gern verstehn, wenn meine Zeitungsstellung mir ohne Weiteres ein Recht darauf gäbe. Ich würde dann am Schluss jeder dritten oder vierten Woche einen Tag für solche kleinen Liebesdienste festsetzen, was einem schliesslich auch weniger Arbeit macht als das ewige briefliche Ablehnen, ich habe aber, von der Theaterkritik abgesehn, bei der Voss.-Ztg. auch nicht Anspruch auf eine Zeile Raum zu erheben und muss mir diese Zeile Raum in jedem Einzelfall erst erbitten. Das geht aber nicht, schon deshalb nicht weil man der Redaktion dadurch lästig fällt. So wollen Sie denn gütigst verzeihn.
In vorzüglicher Ergebenheit Th. Fontane.
[Fontane-Archiv: Da 1102, ungedruckt.]
[20] Berlin 4. Novb. 83.
Potsd. Str. 134. c.
Hochgeehrter Herr.
Besten Dank für die mir gütigst Übersandten 50 Mark (W. Alexis). Mit der Bitte die etwa verspätete Bestätigung des Empfangs verzeihn zu wollen, in vorzüglicher Ergebenheit Th. Fontane.
Ist es nicht an der Zeit, das Abonnement auf d. „Magazin“ zu erneuern? Ich vergesse immer den Termin.
[Fontane-Archiv: Da 1104, ungedruckt.]
[ 21 ]
Hochgeehrter Herr.
Berlin 26. April 84. Potsd. Str. 134. c.
Empfangen Sie meinen ergebensten Dank für Ihre gef. Zuschrift vom 15. d. M. und die beiden Heibergschen Bücher. Wenigstens eins davon wollte ich gelesen haben, bevor ich Ihnen antwortete. Das ist nun geschehn: eben habe ich die Lktüre der „Goldenen Schlange“ beendigt.
so