Heft 
(1973) 17
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daß die freie Wahl des Ehepartners bei uns erst seit 7 Jahren möglich ist, werden Sie verstehen, daß Effi Briest uns in Afrika vielleicht näher steht als Ihnen heute und hier in der ehemaligen Mark Brandenburg. Die Afrikanerin erzählt und plaudert zwanglos und informativ, liebens­würdig und klug. Ihre Kenntnisse nicht nur der deutschen Sprache (Sprache und Literatur sind für uns immer nur ein Teilbereich der Germanistik), sondern auch der preußisch-deutschen Geschichte würden so manchen Schüler oder Studenten in unseren Landen beschämen. Die Vorstellung, daß Geist und Werk des Dichters, daß die aufrecht-grau- haarige Gestalt Fontanes in modernen Hörsälen der Westküste Afrikas genauso lebendig ist und aktivierend wirkt wie bei uns oder sonstwo in Europa, ist einem wohl noch ungewohnt, zeigt aber doch ein wenig von der weltweiten Kraft progressiven Geistes.

Frau Dem arbeitet an ihrer Dissertation. Das Thema:Die politischen und sozialen Gespräche im Roman Theodor Fontanes. Lobend und dank­bar äußert sich die junge Dozentin über die Hilfe, die ihr im Fontane- Archiv zuteil wurde:Weder in München noch in Westberlin habe ich ein solches Entgegenkommen, so viel großzügige, schnelle und erleich­ternde fachliche Unterstützung und Hilfe gefunden wie hier in Potsdam. Ich werde im Herbst wiederkommen, um noch einige Materialien für eine neue Arbeit zu studieren. Auf dieses Wiedersehen freue ich midi schon heute!

(Hans-Werner Meyer. Brandenburgische' Neueste Nachrichten vom 19. 1. 1973.)

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Die Redaktion ist ermächtigt, folgende Gästebucheintragungen zu ver­öffentlichen :

..Einen herzlichen Dank an Herrn Schobeß, dessen Gastfreundschaft und auf jahrelangen Erfahrungen beruhender Rat jedem begegnet, der sich für Fontane interessiert. Wir können aus eigenem Erleben bestätigen, daß man durch die Benutzung des Fontanearchivs den großen realistischen Schriftsteller am besten kennenlemt. Möge auch weiterhin Potsdam der Treffpunkt der Fontanefreunde aus aller Welt bleiben. Monique Leloup, Universite de Tours. Frangoise Hee, Universite de Nantes-Le Mans. Potsdam, 5. Mai 1973.

Im Fontane-Archiv zu arbeiten, hieß nicht nur Einsicht nehmen kön­nen in einen Schatz für Fontaneliebhaber, sondern auch das große Wissen eines so profunden Fontanekenners wie Herrn Schobeß jederzeit in An­spruch nehmen zu dürfen. Es war nicht nur eine Freude, das reichhaltige Material der Zeitschriften-Sammlung insbesondere zur Verfügung zu haben, sondern auch die Heimat Fontanes kennenzulemen. Die Studien­fahrt nach Neuruppin und zum Stechlin-See vermittelte ein lebendiges Bild von dem, was man nicht hinter dem Schreibtisch erwerben kann. Dank der perfekten Organisation und der so überaus freundlichen Be-

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