Das veranlaßt« uns, das dritte und das fünfte Protokoll in unsere Auswahl aufzunehmen.
„Tunnel“-Protokolle können aber andererseits auch wegen der literar- kritischen Debatte, über die sie berichten, interessant sein, ohne daß Dichtungen von nennenswertem Interesse vorgetragen worden wären. Das ist hier vor allem beim zweiten und vierten Protokoll der Fall. Allerdings ist in den von Fontane herrührenden Protokollen nicht immer klar erkennbar, wieweit Fontane die in der Diskussion geäußerten Ansichten referiert und wieweit er das Protokoll benutzt, um seine eigenen Anschauungen zu entwickeln. Dennoch sind Fontanes Ausführungen z. B. über den mangelhaften Widerhall, mit dem in Deutschland Gedichte historischen Inhalts rechnen mußten, oder über das romantische Element in der Dichtung von Bedeutung.
In einem besonderen Sinne stellt das erste Protokoll eine Ausnahme von der Regel dar. Es berichtet nicht, wie sonst fast alle Protokolle, über eine Sitzung des „Tunnels“, sondern über einen Ausflug in die Umgebung Berlins. Es gab zwei Gründe, dieses Protokoll in die Auswahl mit einzubeziehen. Zum einen verdient es als frühe Darstellung einer jener „Landpartien“ Beachtung, die später in Fontanes Werken eine so erhebliche Rolle spielen werden. Zum anderen sind offenbar Erlebnisse aus dieser Zeit später in die entsprechenden Kapitel der „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ übernommen worden, was für die Entstehungsgeschichte der „Wanderungen“ nicht unwesentlich ist.
Ein anderer Aspekt, der bei der Auswahl der Protokolle mitsprach oder doch nicht ganz übergangen werden konnte, betraf die Überprüfbarkeit der in den Protokollen enthaltenen sachlichen Angaben über die vorgetragenen literarischen Werke. M. a. W. es mußten die Protokolle der Sitzungen den Vorzug haben, in denen Werke behandelt wurden, die später im Druck erschienen und uns damit zugänglich sind, jedenfalls sofern sich im Vereinsarchiv keine Abschrift des betreffenden „Spans“ erhalten hat. Denn es versteht sich, daß man die „Tunnel“-Kritik nur dann kompetent beurteilen kann, wenn man den kritisierten Gegenstand eingehender kennt, als er sich in der Inhaltsangabe darbietet, die das Protokoll eventuell bringt. Ganz ließ sich diese Forderung nicht erfüllen. Doch sind es immerhin nur zwei literarische Werke, auf die die hier ausgewählten Protokolle eingehen und die uns heute nicht mehr vorliegen.
Bei der Wiedergabe der Protokolle wurden Rechtschreibung und Zeichensetzung modernisiert. Gestrichene Textteile wurden stillschweigend übergangen, nachträgliche Einfügungen Fontanes nicht als solche gekennzeichnet. In einem Falle ist ein nicht zu entzifferndes Wort durch Punkte in eckigen Klammern ersetzt worden. Auf unsichere Lesarten wird durch ein Fragezeichen in eckigen Klammern hingewiesen.
Die in den Protokollen gebrauchten Vereinsnamen der Mitglieder bedeuten.
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