in Ermanglung anderer Mittel sofort eine Sprengung mit Pulver zur Anwendung zu bringen. Pionier Kitto, auf Befehl des Offiziers, setzte den Pulversack dicht am Grabenrand nieder, umfaßte denselben mit beiden Händen und warf (Seite 204) ihn, sobald die Zündung des Granatzünders durch die Lunte des Klinke bewerkstelligt worden, an den Fuß der dicht an der Contre-Escarpe stehenden Palisadierung in den Graben. Bevor jedoch die hierbei Beschäftigten Zeit hatten, der ihnen gegebenen Anweisung entsprechend, sich platt auf den Boden hinzulegen, erfolgte bereits die Explosion, durch welche vier Palisaden nach der Schanze zu umgebogen, der Pionier Klinke links und der Leutnant Diener rechts in den Graben geschleudert wurden. Letzterer mit verbrannter Hand, sonst unversehrt, erstieg sofort durch die entstandene Öffnung, welche durch die inzwischen herbeigekommenen Mannschaften ohne Schwierigkeit erweitert wurde, die Brustwehr. Nachdem die Schanze genommen, kehrte der Leutnant Diener zur Contre-Escarpe zurück und fand dort den Pionier Klinke stark im Gesicht verbrannt und mit einer Schußwunde durch Arm und Brust noch am Leben vor. Derselbe hatte diese Verwundung beim Herausklettern aus dem Graben erhalten, wie es der Leutnant selbst sagte. Er verstarb demnächst auf dem Transport nach dem Lazarett. Nach dieser Schilderung wäre Klinke gefallen wie jeder andere, ein braver Soldat, aber nicht mehr.“
„Andere Berichte heben jedoch hervor, daß die Tat Klinkes eine freiwillige und vorbedachte war.“
3. Bericht:
Generalmajor von Canstein, aus dessen Brigade, wie wir wissen, die zweite Sturmkolonne gebildet war, sagt wörtlich:
„Die 4. Pionierkompanie unter Hauptmann Daun sprengte einen Durchgang durch die Palisaden des Grabens, wobei der Pionier Klinke, der seine Aufopferung vorher ausgesprochen, den Heldentod fand.“
„Damit stimmt ein anderer Bericht:“
4. Bericht:
„Die Stürmenden standen vor den Palisaden, eine Öffnung war nirgends vorhanden. Da trat Pionier Klinke vor und sagte: „Ich werde Luft schaffen, Herr Leutnant, besser einer als zehn.“ Damit warf er den Pulversack unter die Palisaden und stieß die Lunte hinein. Halb verbrannt flog Klinke nach der einen, die Palisaden nach der anderen Seite und durch die gewonnene Öffnung hindurch ging es zum Siege.“
Fontane schließt:
„Welche Lesart aber auch immer die richtige sein mag, das Volk wird sich seinen ,Klinke 1 ebensowenig nehmen lassen, wie seinen ,Frohen*. Mit der historischen Aufhellung — die ohnehin höchst mißlich ist und oft noch mehr vorbeischießt als die Dichtung — ist dem Bedürfnis des Volkes nicht immer am meisten gedient.“
