Heft 
(1974) 18
Seite
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Pionier Kitto, ein guter Sohn und ein tapferer Held.

Kleinadel verdankt seine Kenntnisse über Kitto einer Schrift des ehe­maligen Pfarrers Mörbe-Spreewitz, der Kitto einst persönlich befragte. Der Artikel bringt auch ein Bild Kittos aus späteren Lebensjahren.

Eingangs betont der Verfasser:Man hat aus Unkenntnis des wahren Sachverhalts über den braven Düppelstürmer Kitto wegen seines Ver­haltens zum Prinzen Friedrich Karl, als Höchstkommandierenden, nach­teilig geurteilt.

Johann Friedrich Wilhelm Kitto wurde zu Cantdorf (Kreis Spremberg) am 14. Mai 1842 als einziger Sohn des Lehrers Matthes Kitto und seiner Ehefrau Wilhelmine, geb. Udich, geboren.

Lehrer Kitto, geboren 4. 9. 1798, war der Sohn des wendischen Bauern George Kitto zu Groß-Partwitz (Kreis Hoyerswerda) und dessen Ehefrau Marie geb. Futka aus Klein-Partwitz (ebenfalls Kreis Hoyerswerda).

Die Mutter, Wilhelmine geb. Udich, war die Tochter des Brauers und Schankwirts Udich zu Wäske (Weskow, Kreis Spremberg).

Lehrer Kitto wird als tüchtiger Pädagoge gerühmt, der in großem Segen wirkte. Die Cantdorfer Stelle erhielt er,da er der wendischen Sprache vollkommen mächtig war. Er starb bereits am 25. Mai 1856. Die Lehrerswitwe Kitto besaß in Cantdorf ein Häuschen mit einem Gärtchen, worauf sie sich redlich nährte. Infolge ihrer Kränklichkeit war sie auf die Hilfe des Sohnes, der das Schmiedehandwerk erlernt hatte, ange­wiesen. Kitto wurde zum Militärdienst einberufen. Ein Gesuch um Frei­stellung, unterstützt von einer Anzahl Cantdorfer Einwohner, wurde abschlägig beschieden. Während des Militärdienstes des Sohnes zu Torgau lag die Mutter 18 Wochen schwerkrank darnieder.

Gleich Klinke gehörte Kitto während des Feldzuges der 4. Kompanie des 3. Brandenburgischen Pionier-Bataillons an. Bei dem Sturm auf die Schanzen sollten die Pioniere mit Hebebäumen die Palisaden durch­brechen. Leutnant Diener fragte jedoch, wer freiwillig bereit sei, mit einem Pulversack die Palisade zu sprengen. Dazu meldete sich Kitto. Unteroffizier Lademann entzündete da die Lunte nichts taugte mit seiner Zigarre den Pulversack. Schnell stürmte Kitto auf Schanze zwei zu und warf den brennenden Sack hinein. Dieser explodierte und riß die Palisaden um. Die Dänen eröffneten ein wütendes Feuer mit Kar­tätschenkugeln. Kitto, dicht an den Palisaden stehend, blieb unverletzt. Der Weg zum Sturm war frei.

Prinz Friedrich Karl heftete Kitto persönlich das Militärehrenzeichen 1. Klasse an und übergab ihm dieBelohnung, die ein Hamburger Kaufmannfür den besten Soldaten des Armeekorps gestiftet hatte. Dann fragte der Prinz Kitto, ob er einen besonderen Wunsch habe und sicherte ihm dessen Erfüllung im voraus zu.

Große Enttäuschung zeigte sich auf allen Gesichtem der Umstehenden, als unser Held schlicht sagte: ,Ich möchte heim.*

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